Hochwasser in China: Zahl der Todesopfer auf 33 gestiegen

Hochwasser in China: Zahl der Todesopfer auf 33 gestiegen
Außerdem mindestens acht Menschen vermisst.

Die Zahl der Todesopfer durch die Flut in der zentralchinesischen Provinz Henan steigt weiter. Mindestens 33 Menschen seien nach den von Regenfällen ausgelösten Überschwemmungen ums Leben gekommen, teilten die Behörden am Donnerstag mit. Viele ertranken bei der Überflutung der U-Bahn in der zwölf Millionen Einwohner zählenden Provinzhauptstadt Zhengzhou. Zehntausende Chinesen mussten in Sicherheit gebracht werden, da sich laut Meteorologen ein Sturm auf die Provinz zubewegt.

Auch der Sachschaden ist immens. Der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge belaufen sich die direkten Kosten auf umgerechnet mindestens 160 Millionen Euro, da etwa Ernten vernichtet wurden. In Zhengzhou ist die Lage immer noch dramatisch. Rettungsteams benutzten Schlauchboote, um die Bewohner in Sicherheit zu bringen. Andere wateten mit ihren Habseligkeiten über ihren Köpfen durch das Wasser oder warteten auf halb untergetauchten Autos darauf, abgeholt zu werden. Eine weitere Personengruppe wurde mit einem Bagger durch die Fluten befördert.

Eine Gruppe von 15 Freiwilligen einer Baufirma mit Sitz in der Provinz Sichuan kam mit einem Boot, um Bewohner wegzubringen, die in einer Hochhauswohnung gefangen waren. "Wir bringen zuerst die Alten, Schwangeren und Kinder heraus", sagte eine der Freiwilligen mit Nachnamen Ma. "Das letzte Mal hatte Sichuan ein Erdbeben. Jetzt gibt es hier Überschwemmungen. Heute hilfst du mir, morgen helfe ich dir." 2008 wurde Sichuan von einem Erdbeben der Stärke 7,9 erschüttert, bei dem Zehntausende Menschen starben. Es war seit Jahrzehnten das Beben in China mit den meisten Toten. Diese Woche wurde Zhengzhou zum Mittelpunkt des extremen Wetters in Zentralchina: Von Samstag bis Dienstag fiel fast so viel Regen wie in einem gesamten normalen Jahr. Die Provinzregierung von Henan hat ein 76.000 Mann starkes Such- und Rettungsteam aufgestellt.

Da der Sturm am Donnerstag nach Norden zog, mussten mehr als 73.000 Menschen aus der Stadt Anyang an der Grenze zwischen Henan und der Provinz Hebei ihre Häuser verlassen und sich in Sicherheit bringen. Dort waren am Mittwoch zwei Menschen ums Leben gekommen, als ein Tornado die Stadt Baoding traf.

Wie die jüngsten Hitzewellen in den USA und Kanada sowie die Überschwemmungen in europäischen Staaten gingen die Regenfälle in China mit ziemlicher Sicherheit auf die globale Erwärmung zurück, sagten Wissenschafter. "Solche extremen Wetterereignisse werden in Zukunft wahrscheinlich häufiger auftreten", sagte Johnny Chan, Professor für Atmosphärenwissenschaften an der City University Hongkong. "Die Regierungen müssen Strategien entwickeln, um sich an solche Veränderungen anzupassen."

Kommentare