Super-Taifun traf mit 230 km/h auf die Philippinen: Spur der Verwüstung
Zusammenfassung
- Super-Taifun "Fung-Wong" traf mit Windgeschwindigkeiten bis 230 km/h auf die Philippinen und zwang über eine Million Menschen zur Evakuierung.
- Mindestens zwei Tote, zahlreiche Verletzte und massive Schäden an Infrastruktur, Stromversorgung und Verkehrswegen wurden gemeldet.
- Der Taifun folgte nur wenige Tage nach dem verheerenden Sturm "Kalmaegi" und zwang Behörden, laufende Rettungsmaßnahmen zu unterbrechen.
Der jüngste Schock saß dem Land noch in den Knochen, da rollte schon die nächste Katastrophe auf die Philippinen zu: Erst wenige Tage ist es her, dass der Taifun „Kalmaegi“ über das südostasiatische Land hinwegfegte und eine Spur der Verwüstung hinterließ.
Viele Menschen verloren in den Schlamm- und Wassermassen ihr gesamtes Hab und Gut. Mindestens 224 Menschen kamen allein auf den Philippinen ums Leben, fünf weitere in Vietnam. Mehr als 100 Personen werden noch vermisst.
Mehrere Städte nicht erreichbar
Am Sonntag folgte dann der Super-Taifun "Fung-Wong", der von den Philippinern "Uwan" genannt wird – mit noch mehr Wucht und Zerstörungskraft. Manche Böen erreichten Geschwindigkeiten von 230 Kilometern pro Stunde. Der Radius des Taifuns umfasste fast den gesamten Inselstaat.
Sein Zentrum traf am Abend auf die Provinz Aurora auf der Hauptinsel Luzon, wo auch die Hauptstadt Manila liegt. Bisherige Bilanz: zahlreiche beschädigte Häuser, umgerissene Bäume und Strommasten, heftige Überschwemmungen. Der Supertaifun forderte auch mindestens 18 Tote. Unter den Opfern ist ein zehnjähriger Bub, der in der Provinz Nueva Vizcaya durch einen Erdrutsch ums Leben kam, wie die Behörden am Dienstag mitteilten.
Aufräumarbeiten laufen an
Am Montag liefen die ersten Aufräumarbeiten an. In weiten Teilen von Luzon bleiben Schulen und Regierungsgebäude am Montag geschlossen. In der Provinz Aurora, wo "Fung-wong" in der Nacht zuvor auf Land getroffen war, berichteten Rettungskräfte von "vielen beschädigten Häusern". In der nördlichen Provinz Isabela blieb eine Ortschaft mit 6.000 Einwohnern nach Angaben des Zivilschutzes zunächst von der Außenwelt abgeschnitten. Auch Teile der benachbarten Provinz Nueva Vizcaya blieben demnach isoliert.
In der Stadt Dipaculao sei die Stromversorgung noch immer unterbrochen, sagte der Helfer Geofry Parrocha der Nachrichtenagentur AFP. Die Einsatzkräfte hätten wegen der starken Regenfälle und des Hochwassers am Vorabend nicht ausrücken können. Einige der Hauptstraßen seien aufgrund von Erdrutschen unpassierbar. Die Bürgermeisterin der Stadt Dingalan berichtete, dass zahlreiche Häuser und Boote entlang der Küste von den gewaltigen Wellen zerstört worden seien.
"Fung-wong" ist bereits der 21. Sturm, der dieses Jahr auf die Philippinen getroffen ist. Der staatliche Wetterdienst teilte mit, dass der Taifun nun voraussichtlich Richtung Taiwan abdrehen werde. Auf seinem Weg Richtung Südchinesisches Meer schwäche er sich weiter ab.
Stromversorgung absichtlich unterbrochen
Das ganze Wochenende über hatte höchste Alarmbereitschaft auf dem Inselstaat geherrscht. Das Militär zog rund 2.000 Soldaten von Übungen ab und stellte sie für Katastrophenhilfseinsätze bereit. In einigen östlichen Provinzen wurde vorsorglich die Stromversorgung unterbrochen. Insgesamt 8,4 Millionen Menschen könnten laut Regierungsangaben von dem Tropensturm betroffen sein, darunter 5,7 Millionen in Küstengemeinden.
Mehr als eine Million Menschen mussten ihre Häuser verlassen, um sich in Notunterkünften in Sicherheit zu bringen. Schulen und Behörden auf der Hauptinsel bleiben zumindest bis Dienstag geschlossen, fast 400 Inlands- und Auslandsflüge wurden gestrichen.
Die Katastrophe traf ein Land, das sich von der letzten noch gar nicht erholt hatte: So zwang „Fung-Wong“ die Behörden, Rettungsmaßnahmen nach „Kalmaegi“, die als eine der schlimmsten Flutkatastrophen der vergangenen Jahre gilt, auszusetzen. Man hoffe, diesmal Todesopfer vermeiden zu können, hatte Zivilschutzvertreter Raffy Alejandro am Wochenende auf einer Pressekonferenz angekündigt. Und Präsident Ferdinand Marcos Jr. hatte vorab eindringlich an die Bevölkerung appelliert, sich in Sicherheit zu bringen: „Jede Sekunde zählt.“
Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich etwa 20 Taifunen getroffen. Der besonders schlimme Sturm "Haiyan" kostete im November 2013 mehr als 6.300 Menschen das Leben. Auch in Vietnam sind solche Stürme keine Seltenheit: "Kalmaegi" war der 13. Sturm, der das südostasiatische Land in diesem Jahr traf.
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