Hamas-Raketen in Israel entkommen, in der Gondel am Lago Maggiore gestorben

Hamas-Raketen in Israel entkommen, in der Gondel am Lago Maggiore gestorben
Besonders tragisch ist das Schicksal einer israelischen Familie, von der fünf Mitglieder zu Tode kamen.

In der norditalienischen Kleinstadt Stresa am Lago Maggiore wehten die Fahnen am Montag aus halbmast, die Geschäfte schlossen um 12 Uhr. Das war ungefähr der Zeitpunkt, an dem tags zuvor bei einem Seilbahnunglück 14 Menschen starben.

Besonders tragisch dabei ist das Schicksal einer israelischen Familie, von der fünf Mitglieder zu Tode kamen. Einzig ein Fünfjährige überlebte schwer verletzt den Absturz der Gondel aus rund 20 Metern Höhe. Sein zweijähriger Bruder und die Eltern, die seit Jahren in der lombardischen Stadt Pavia wohnten, überlebten das Unglück nicht. Seine aus Israel angereisten Großeltern auch nicht. Sie waren in der Heimat dem Raketenhagel der Hamas entkommen und starben nun in Norditalien.

Unter den Todesopfern befindet sich auch ein 23-jähriger Student aus dem Iran, der in Rom zur Uni ging. Er besuchte seine 27-jährige Freundin, die am Lago Maggiore arbeitete und ebenfalls starb.

Ursachenforschung läuft

Die Staatsanwaltschaft der piemontesischen Stadt Verbania hat am Montag Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung in die Wege geleitet. Eine Kommission aus Fachleuten unterstützt die Ermittlungen der zuständigen Staatsanwaltschaft. Kabelriss und nicht funktionierenden Bremsen sollen die Ursachen des Unglücks gewesen sein.

Das Südtiroler Unternehmen Leitner, das für die Wartungen der Seilbahn zuständig ist, gab an, dass bei der letzten Kontrolle im November 2020 keine Unregelmäßigkeiten festgestellt worden seien. Das Unternehmen hat alle Kontrollen und Wartungsarbeiten aufgelistet, die es in den vergangenen Monaten durchgeführt hat.

"Diese entsprechen den Anforderungen der geltenden Gesetzgebung und basieren auf dem mit der Betreibergesellschaft 'Ferrovie del Mottarone' abgeschlossenen Wartungsvertrag", schrieb Leitner in einer am Montag veröffentlichten Presseaussendung. Das Unternehmen Leitner sei zutiefst erschüttert und drücke den Angehörigen der Opfer sein aufrichtiges Mitgefühl aus. "Gemeinsam mit den eigenen Technikern steht man zur vollsten Verfügung, um die Ursachen für diese schreckliche Tragödie zu ermitteln", hieß es in der Aussendung weiter.

"Freude zerstört"

Die Tragödie weckt Erinnerungen an ein Seilbahnunglück in Italien 1998. Damals hatte im Trentino ein US-Militärjet mit dem Seitenleitwerk das Tragseil einer talwärts fahrenden Gondel durchtrennt. 20 Menschen starben, darunter ein 37-jähriger Wiener und eine gebürtige Innsbruckerin, die in Brixen lebte.

Zum aktuellen Unfall meinte der Präsident der Region Piemont, Alberto Cirio: „Wir warteten mit Hoffnung auf den Sommer. Unsere Freude ist zerstört worden.“

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