Trotz Verbote und Warnungen: Halloween in Nahost und islamischer Welt
Zusammenfassung
- In vielen Ländern des Nahen Ostens und der islamischen Welt feiern vor allem junge Menschen Halloween trotz offizieller Verbote und Warnungen konservativer Institutionen.
- Während im Iran und anderen Staaten Behörden und religiöse Kreise das Fest als unislamisch ablehnen, setzt sich der Trend zu Halloween-Feiern in der Gesellschaft zunehmend durch.
- In Saudi-Arabien und Pakistan ist Halloween inzwischen Teil der urbanen Kultur, während in Israel das Fest trotz Skepsis religiöser Gruppen an Popularität gewinnt.
In der islamischen Welt und Nahost zeichnet sich rund um Halloween ein gesellschaftlicher Wandel ab. Während Institutionen und Behörden in einigen Ländern die Feierlichkeiten ablehnen, setzt sich vor allem die junge Generation zunehmend darüber hinweg – und feiert trotzdem.
Im Iran, dessen Staatsreligion der schiitische Islam ist, erinnerte die Handelskammer an ein Verbot des Brauchtums, wie Medien übereinstimmend berichteten. Feste, Versammlungen und sogar der Verkauf von Halloween-Artikeln seien in sämtlichen Einrichtungen untersagt, hieß es darin.
Konservative Institutionen warnen
Die Polizei werde bei Verstößen konsequent und im Rahmen der Gesetze einschreiten, betonte die Handelskammer. Seit Jahren warnen konservative Institutionen und Behörden im Iran und der arabischen Welt vor Halloween-Feiern, die sie als unislamisch und zu "westlich" ablehnen.
Es ist ein Trend, der sich in vielen Ländern der Region in den vergangenen Jahren durchgesetzt hat. Halloween findet traditionell am 31. Oktober statt - dem Vorabend von Allerheiligen. Einst markierte das Fest das Ende der Erntezeit und den Beginn des Winters – eine Zeit, in der die Grenze zur Geisterwelt als besonders durchlässig galt. Heute verbinden viele Menschen Halloween vor allem mit Kostümen, Gruseldekorationen und Süßigkeiten.
Paradigmenwechsel in Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien deutete sich bereits vor einigen Jahren ein Paradigmenwechsel an: Einst verboten, sind Kostümfeiern, Spuk und Gruselevents in Shopping-Malls längst Teil des öffentlichen Lebens. Der Wandel vollzog sich auch im Zuge der gesellschaftlichen Öffnung, die Kronprinz und De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman im Königreich vorantreibt.
Auch im mehrheitlich muslimischen Pakistan ist Halloween heute Bestandteil der urbanen Kultur. Radikale Kleriker hingegen lehnen die Bräuche ab oder bezeichnen sie gar als "satanisch". In Israel haben viele Familien in den vergangenen Jahren begonnen, das Fest zu feiern, obwohl es nicht Teil ihrer Tradition ist und von religiösen Kreisen mit Skepsis betrachtet wird.
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