Ikone der Halloween-Nacht: Alles zum Kürbis des Grauens

Halloween pumpkins faces glowing in darkness
Unheimliche Fratze, flackerndes Licht: Jede Menge Gruselwissen für den gehobenen Halloween-Smalltalk.

Der Kürbis gilt längst als das inoffizielle Maskottchen von Halloween – geschnitzt, erleuchtet, omnipräsent. Aber wie kam’s, dass ausgerechnet ein Gemüse zur Ikone des Gruselfests wurde? Die Antwort führt zurück zu irischem Aberglauben, einer glühenden Rübe und einem ziemlich listigen Herrn namens Jack.

Eigentlich eine Beere. Genauer: eine „Panzerbeere“ – weil harte Schale, weicher Kern – und so. Der Kürbis gehört zur selben Familie wie Gurken, Melonen und Zucchini. Weltweit gibt es über 800 verschiedene Sorten – Tendenz steigend, es kommen stets neue Züchtungen dazu. Nicht alle sind essbar, Zierkürbisse enthalten Cucurbitacine – Bitterstoffe, die Erbrechen auslösen können. In Mexiko wurden Überreste der Kürbisart Cucurbita pepo gefunden, die auf etwa 8000 bis 6000 v. Chr. datiert werden. Damit zählt Kürbis zu den ältesten bekannten Kulturpflanzen Amerikas.

Rekord für Giganten. Der schwerste Kürbis Europas 2025 wiegt 998,5 Kilo, also knapp eine Tonne – gezüchtet vom Burgenländer Wolfgang Nittnaus. Damit gewann er bei der heurigen Europameisterschaft der Riesenkürbisse. Der Weltrekord liegt bei 1.246 Kilo (Minnesota 2024).

Kunterbunt. Nicht jeder Kürbis ist orange. Orange dominiert zwar, aber botanisch ist die Farbpalette riesig: Es gibt weiße, grüne, blaue, graue, rote und sogar rosafarbene Sorten. Besonders beliebt: der blau-graue Jarrahdale, der tiefrote Rouge Vif d’Étampes oder der rosa Porcelain Doll.

Farbe des Glücks oder Grauens? Orange entsteht durch Beta-Carotin – das Pigment, das zum Beispiel auch Karotten färbt. Farbpsychologische Studien zeigen, dass es als warm, aktivierend und gesellig empfunden wird. Und als „Farbe der Energie“. Der ideale Booster gegen die müde Herbststimmung, aber auch Symbol des Halloween-Gruselns.

Halloween? Samhain! Vor über 2000 Jahren feierten die Kelten das Totenfest Samhain – die Nacht, in der die Grenze zwischen Leben und Tod durchlässig wurde. Lichter sollten die Seelen der Verstorbenen nach Hause führen. Papst Gregor III. machte daraus im 8. Jahrhundert „All Hallows“ Eve“, den Vorabend zu Allerheiligen, später schlicht: Halloween.

Halloween Pumpkin

Ja, das gibt es auch: Rekord im Kürbisschnitzen

Einst eine Rübe. Der Jack O’Lantern, ein geschnitzter Kürbis mit Kerze, stammt ursprünglich aus Irland. Er geht auf die Legende von Stingy Jack zurück – ein Mann, der den Teufel austrickste und nach seinem Tod mit einer glühenden Kohle in einer Rübe durch die Dunkelheit wandern musste. Um Geister zu vertreiben, stellten Menschen solche Rübenlaternen vor ihre Häuser. Auch in Bayern, der Schweiz und Teilen Österreichs schnitzte man gruselige Gesichter in Futter- oder Zuckerrüben. Das „Rübengeistern“ – oder „Rääbeliechtli“ – war ein Lichtbrauch der Erntezeit. Im 19. Jahrhundert brachten irische Einwanderer dieses Ritual in die USA, wo Kürbisse die Rüben ersetzten. Halloween ward „erfunden“. Ab den 1990ern schwappte der Gruselevent dann nach Europa, befeuert durch Filme und tüchtiges Marketing.

Schnell-Schnitzer. 16,47 Sekunden: In so kurzer Zeit schuf Stephen Clarke aus Pennsylvania ein Gesicht mit Augen, Nase und Zähnen. Er hält seit 2013 den Guinness-Rekord im Kürbisschnitzen. Clarke hält ebenso den Rekord für das schnellste Schnitzen von einer Tonne Kürbis – nämlich 3 Stunden, 33 Minuten, 49 Sekunden.

Bote des Grauens. Seine erste große Filmkarriere verdankt der Kürbis einem mittlerweile legendären Maskenmörder: Als John Carpenter 1978 „Halloween – Die Nacht des Grauens“ drehte, war das Kürbisgesicht im Vorspann mehr als nur Dekoration. Die langsam aufglühende Kürbisfratze im Intro wurde zur visuellen Quintessenz des Schreckens: unschuldig, alltäglich, aber am Ende grauenhaft. Mit Michael Myers betrat eine Horrorikone die Bühne – und der Kürbis gleich mit.

Niemand zu Hause. Laut einer Haribo-Umfrage haben bereits 41 Prozent der Österreicher schon einmal so getan, als wären sie nicht daheim, wenn es heißt: Trick or treat. Also: „Süßes, sonst gibt’s Saures“. Dennoch wird Halloween für den Handel in Österreich immer lukrativer: Im Jahr 2025 bringt das Fest rund 90 Millionen Euro Umsatz. Durchschnittlich geben die Österreicherinnen und Österreicher 74 Euro dafür aus, mehr als zuletzt. Am meisten wird in Süßigkeiten (51 Prozent), Kürbisse, Snacks und Deko investiert – Kostüme, Getränke und Schminke folgen. Hu!

Kürbis-Rezepte: Einmal salzig, einmal süß

Gefüllter Hokkaidokürbis

Roasted hokkaido pumpkin

Zutaten:
1 großer Hokkaido-Kürbis - oder 2 mittelgroße 
Exemplare
2 Stangen Lauch
250 g Paradeiser
1–2 Knoblauchzehen
2 EL Olivenöl
500 g Rinderfaschiertes
2 EL Paradeismark
250 Crème fraîche
Salz, Zitronenpfeffer
Ein Hauch Chilipulver
1 Bund Petersilie, gehackt
100 g Käse, gerieben, etwa
Gouda oder Emmentaler

Zubereitung:
1. Backrohr auf 180 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.

2. Den Deckel vom Kürbis schneiden, Fasern und Kerne mit einem Löffel entfernen. Kürbis mit Deckel auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und 15 Min. backen.

3. Lauch waschen, in Ringe oder Streifen schneiden. Tomaten fein würfeln, 
Knoblauch fein hacken.

4. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Knoblauch anbraten, dann das Faschierte zugeben, ebenfalls anbraten lassen. Nun kommt der Lauch dazu.

5. Paradeiser  zugeben,  Paradeismark und Crème fraîche einrühren. Mit Salz, Pfeffer und Chili würzen,  Petersilie unterheben.

6. Fleischmasse in den Kürbis füllen, mit Käse bestreuen.  Deckel drauf,   30 Min. backen.

Süßer Zimt-Hokkaido aus dem Ofen

Zutaten (für 4 Personen):
1 Hokkaido mit Schale
4 EL Ahornsirup
2 EL Olivenöl oder Butter
2 TL Zimt
1 TL Vanille
Prise Salz
Walnüsse, Pekannüsse oder Kürbiskerne zum Bestreuen

Zubereitung:
1. Backrohr auf 200 °C 
(Heißluft) vorheizen.

2. Kürbis entkernen und in Spalten schneiden (Schale bleibt dran).

3. In einer Schüssel mit Ahornsirup, Öl, Zimt, Vanille und Salz mischen.

4. Die marinierten Kürbisspalten auf Backpapier legen, 20 Minuten goldbraun rösten.

5. Mit gehackten, kurz angerösteten Nüssen bestreuen und warm servieren – pur. Dazu passt aber auch  Vanilleeis oder ein Klecks Joghurt.  Ein Spritzer Zitronensaft oder etwas Fleur de Sel macht das Ganze noch einen Hauch spannender. Wer mag, bestäubt die warmen Stücke mit etwas Kakao oder Chili – für den bittersüßen Herbstgenuss. Kurz vor Ende der Backzeit etwas braunen Zucker oder Kokosblütenzucker über die Kürbisspalten streuen und dann zwei  Minuten unter dem Grill karamellisieren. Das  ergibt eine goldene, duftende Kruste.

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