Fingierter Bootsunfall sollte 4,1 Millionen Euro bringen

Kiel ist bekannt für seine Boote: Doch der Unfall löste Verdacht aus
Mysteriöser Unfall bei Kiel: Mann blieb verschollen, bis ihn die Polizei auf dem Dachboden seiner Mutter fand.

Um die Auszahlung von 14 Lebens- und Unfallversicherungen, in Summe 4,1 Millionen Euro, zu kassieren, soll ein 53 Jahre alter Mann aus Kiel in Norddeutschland mithilfe seiner Frau und Mutter seinen Tod vorgetäuscht haben. Jetzt sitzt das Trio auf der Anklagebank.

Das Urteil soll Ende Jänner verkündet werden.

Die Versicherungen wurden bei verschiedenen Gesellschaften 2018 abgeschlossen. Das Geld sollte im Todesfall an die Ehefrau und die heute 87-jährige Mutter des Mannes ausgezahlt werden.

Am Abend des 7. Oktober 2019 war der Mann von Kiel mit einem kleinen Motorboot Richtung Dänemark aufgebrochen. Erst drei Tage später meldete ihn seine Frau als vermisst. Am 11. Oktober entdeckte ein Zeuge das gekenterte Boot vor dem nordöstlich von Kiel gelegenen Ort Schönberg. Der Bug ragte noch aus dem Wasser, offensichtliche Schäden gab es nicht, Schwimmwesten und Schlauchboot fehlten.

Versteck auf dem Dachboden

Die Polizei stieß schnell auf Ungereimtheiten und setzte das Puzzle zusammen. So wies ein Gutachter Manipulationen an dem Boot nach, die Frau wirkte unglaubwürdig.

Üblicherweise hätten Frau und Mutter erst nach fünf Jahren den Vermissten für tot erklären lassen können. Doch bei Seeunfällen kann der Tod bereits nach sechs Monaten amtlich festgestellt werden. Und genau das taten Ehefrau und Mutter, außerdem stellten sie sofort einen Antrag auf Auszahlung der Versicherungen.

Die Ermittler wurden immer stutziger, zumal der Mann bereits wegen Kreditbetrugs verurteilt worden war. Sieben Monate nach seinem vermeintlichen Ertrinken wurde der Mann auf dem Dachboden seiner Mutter hinter Kartons entdeckt. Sein Ehering war im Schein einer Taschenlampe aufgeblitzt.

Kommentare