Hamburger Familie in Istanbul vergiftet: Pestizide in Hotel als Todesursache?

Ambulanzwagen in Istanbul
Nachdem eine Mutter und ihre beiden Kinder (3, 6) im Istanbul-Urlaub mutmaßlich an einer Vergiftung starben, wurden weitere Menschen ins Spital eingeliefert.

Zusammenfassung

  • Neue Ermittlungen deuten auf eine Pestizidvergiftung im Hotel der Hamburger Familie in Istanbul hin.
  • Weitere Hotelgäste wurden mit ähnlichen Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert, das Hotel wurde evakuiert.
  • Polizei nahm Hotelangestellte und Schädlingsbekämpfer fest, Ermittlungen zu illegalen Pestiziden laufen.

Die neuesten Entwicklungen im Fall einer Hamburger Familie, die in Istanbul mutmaßlich Vergiftungen erlitten hat, bringen die türkischen Ermittler auf eine neue Spur. Zuvor war untersucht worden, ob die Mutter Çiğdem Böcek (27) und ihre zwei Kinder (3 und 6 Jahre alt) an einer schweren Lebensmittelvergiftung starben. Betreiber eines Streetfood-Standes sowie einer Bäckerei wurden in der Folge verhaftet. Der Vater der Familie befindet sich weiterhin auf der Intensivstation.

Nun wurden zwei weitere Touristen, die im selben Hotel im Stadtteil Fatih nächtigten, wegen Übelkeit und Erbrechen ins Krankenhaus eingeliefert. Wie das Medium Hürriyet berichtet, handelt es sich um zwei Männer, die jedoch nicht in Lebensgefahr schweben.

Türkische Medien berichten übereinstimmend, dass ein Zimmer im Erdgeschoss des Hotels zuvor mit Chemikalien besprüht wurde. Diese sollen gegen Bettwanzen eingesetzt worden sein. Es soll sich demnach um ein weitverbreitetes Problem in Istanbul handeln, bei dem billige Firmen ohne Lizenz beauftragt werden, die mit illegalen Pestiziden arbeiten. Die Polizei nahm einen Hotelangestellten und zwei Mitarbeiter eines Schädlingsbekämpfungsunternehmens fest.

Hotel evakuiert und Proben entnommen

Das Hotel wurde in der Zwischenzeit evakuiert und weitere Gäste in anderen Herbergen untergebracht. Die persönlichen Gegenstände sowie die Bettlaken der betroffenen Touristen wurden sichergestellt und auf Toxine untersucht.

Der Hotelangestellte Orhan Oğlak gab gegenüber der Presse an, von der Rechtmäßigkeit des Hotelbetriebs "überzeugt" zu sein. Oğlak erklärte, dass das Hotel weder eine Küche habe, noch Speisen verkaufe. Er erklärte, dass alle Hotels routinemäßig mit Desinfektionsmitteln besprüht würden. Die betroffenen Männer hätten bereits im Vorfeld über Bauchschmerzen geklagt.

Die Ermittlungen laufen.

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