"Neue Erkenntnisse" im Fall Orlandi: Das sagt Emanuelas Bruder dazu

Pietro Orlandi gibt nicht auf und setzt sich weiterhin für Aufklärung im Fall seiner verschollenen Schwester ein.
Der Papst kündigte 40 Jahre nach dem Verschwinden der Vatikan-Bürgerin Emanuela Aufklärung an. Nun verärgert ein Bericht deren Familie, der KURIER traf den Bruder der Verschollenen.

Von Andrea Affaticati

Als am Montag der TV-Bericht über „neue Erkenntnisse“ zum Fall der seit 40 Jahren verschollenen Emanuela Orlandi ausgestrahlt wurde, konnte deren Bruder Pietro seinen Augen und Ohren nicht trauen. „Was da gebracht wurde, war eine absolute Schweinerei“, sagt er dem KURIER bei einem Treffen in Rom. Er ist stinksauer.

In dem Bericht ging es um Mario Meneguzzi, dem mittlerweile verstorbenen Onkel väterlicherseits, der 1978 seiner Nichte Natalina – die älteste der fünf Orlandi-Kinder – sexuelle Avancen gemacht haben soll. Meneguzzi war um die 50 Jahre alt, sie 21.

Mehr dazu: Diese "Erkenntnisse" sind gemeint

Diese Geschichte ist nicht erfunden. Nur anders verlaufen, das erzählte Natalina nach der Ausstrahlung: „In der Sendung ist von sexuellen Avancen die Rede, die hat es aber nie gegeben. Es handelte sich um verbale Anspielungen.“

Familie wusste nichts

Freilich sei sie damals schockiert gewesen, habe deswegen gleich mit ihrem Freund gesprochen und sich ihrem Seelsorger anvertraut. Auf die Frage, ob sie ihrer Familie davon erzählt habe, sagte sie: „Nein. Mein Vater und mein Onkel, sein Schwager, hatten ein enges Verhältnis. Das wäre ein unglaublicher Schlag für ihn gewesen.“

Kommentare