Musk würde Twitter verkaufen, wenn die "richtige Person" käme

Musk würde Twitter verkaufen, wenn die "richtige Person" käme
In einem Interview mit der BBC zog der Tech-Milliardär Bilanz über seine bisherige Zeit an der Twitter-Spitze. Diese sei teils "schmerzhaft gewesen".

Hat Elon Musk schon genug von seinem neuesten Spielzeug? Diese Frage drängt sich nach einem kurzfristig anberaumten Interview des Twitter-Chefs mit der britischen BBC auf.

Weniger als ein halbes Jahr nach der umstrittenen Übernahme des Kurznachrichtendienst verneinte Musk am Mittwoch zunächst die Frage, ob er Twitter um den von ihm bezahlten Preis von 44 Milliarden Dollar wieder verkaufen würde.

Danach räumte er allerdings ein, dass er das doch tun würde, wenn der Käufer genauso "entschlossen" sei wie er, "die Wahrheit zu sagen".

Gegenüber dem BBC-Journalisten James Clayton verteidigte Musk seinen Führungsstil, der immer wieder massiv als autoritär und erratisch kritisiert worden war - reduzierte er doch die Mitarbeiterzahl bei Twitter von knapp unter 8.000 auf nach eigenen Angaben heute 1.500 Personen.

Zudem verärgerte er durch mehrere umstrittenen Entscheidungen Werbekunden, zuletzt ersetzte er das Twitter-Logo vorübergehend durch das der umstrittenen Digitalwährung Dogecoin.

"Nur vier Monate zu leben"

Es sei nicht immer leicht, Twitter zu führen, sagte Musk, es sei wie eine "Achterbahnfahrt", sagte Musk in dem Gespräch, das live auf Twitter Spaces übertragen wurde.

Als er den Konzern übernahm, sei dieser wie eine Non-Profit-Organisation geführt worden, behauptete der 51-Jährige. 

Es sei zwar "schmerzhaft" gewesen, so viele Leute zu entlassen, aber ohne radikale Sparmaßnahmen hätte Twitter nur mehr „vier Monate zu leben“ gehabt.

Heute arbeite Twitter "beinahe kostendeckend", so Musk. Grund dafür sei die Rückkehr der meisten Werbekunden. Es gebe wieder mehr Anzeigen und Twitter habe nur noch minimale Verluste, ergänzte er, ohne Zahlen zu nennen.

Da das Unternehmen nicht mehr an der Börse notiert ist, muss es auch keine Quartalsberichte mehr veröffentlichen.

Musk über Pressefreiheit

Seine Beziehung zu den Medien beschrieb Musk im Interview lachend als "Hassliebe - aber vermutlich mehr Hass". Die Medien in den USA und Großbritannien seien in der Lage, "ihn regelmäßig fertig zu machen".

In anderen Ländern sei es nicht erlaubt, dass "Medien gemeine Dinge über mächtige Menschen sagen". Eine freie Presse sei jedoch wichtig.

Im Streit mit der BBC über deren Bezeichnung auf Twitter lenkte Musk während des Gesprächs ein. "Wir werden das Label in 'öffentlich finanziert' ändern", kündigte er an. "Wir versuchen, akkurat zu sein."

Die BBC hatte zuvor gegen die kürzlich geänderte Bezeichnung ihres Twitter-Kontos als "staatlich finanziertes" Medium protestiert. "Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen", teilte der Sender mit. "Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert."

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