Elon Musk: Teslas Unfallwagen fuhr nicht mit Autopilot
Elon Musk sieht sich nach dem schweren Unglück eines Wagens seiner E-Mobilitätsmarke Tesla mit zwei Toten in Texas zu Unrecht angegriffen. Via Twitter widersprach der Multi-Milliardär der Annahme, dass der Unfall in Spring bei Houston auf ein Assistenzsystem zurückgegangen sein könnte, das nach Angaben von Kritikern suggeriert, Tesla-Fahrzeuge ließen sich tatsächlich ohne Menschenhand steuern.
Weder sei nach vorläufigen Untersuchungen im Unfall-Fahrzeug das Assistenzsystem eingeschaltet gewesen, erklärte Musk im Kurzmitteilungsdienst. Und selbst wenn, hätte es nicht funktioniert, da die Straße, auf der die beiden Männer (59 und 69 Jahre alt) bei hoher Geschwindigkeit in einer Kurve vor einen Baum fuhren, keine Linienbegrenzungen besitzt, die für die Orientierung des Auto-Piloten unabdingbar seien.
Auch habe der 80 000 $-Wagen die Premiumstufe, das sogenannte „Full Self-Driving”-Paket (übersetzt: komplett selbstfahrend), nicht enthalten. Musks Reaktion sorgte am Abend für Aufsehen in den USA. Sein Unternehmen, das an der Börse bis zu 3,4 Prozentpunkte einbüßte und mehrere Milliarden Dollar an Wert verlor, hatte bis dahin jede Auskunft zum Unfallgeschehen verweigert. Dabei war klar, dass der Konzern in Echtzeit Daten seiner Autos aufzeichnet, die auf die Sekunde genau festhalten, wann etwa vor einem Unfall zuletzt das Steuerrad betätigt wurde.
Tote auf Beifahrersitz und auf der Rückbank
Die Polizei im zuständigen Harris County, die Tesla heute einen Durchsuchungsbefehl zur Datensicherung zustellen will, hatte angegeben, dass man „zu fast 100 Prozent” sicher sei, dass bei dem Crash niemand am Steuer der komplett ausgebrannten Limousine gesessen habe. Ein Toter war demnach auf dem Beifahrersitz, der andere auf der Rückbank.
Laut Tesla-Insidern wäre ein längeres führerloses Fahren gar nicht möglich gewesen. Sensoren meldeten, wenn der Fahrer für mehr als zehn Sekunden die Hände nicht am Lenkrad hat. Zunächst gebe es Warntöne. Danach schalte sich die Auto-Pilot-Funktion eigenständig ab. Gleichwohl ermittelt die zuständige US-Aufsichtsbehörde NHTSA nach eigenen Angaben in 27 Unfällen, bei denen Tesla-Assistenzsysteme eine Rolle spielten.
Die Unfall-Behörde NTSB entsandte zwei Experten nach Texas, die seit gestern Zeugen vernehmen und den Zwischenfall aufklären sollen. Elon Musk hatte Tesla erst Ende vergangener Woche für seine angeblich zehn Mal geringere Unfall-Bilanz im Vergleich zu Autos ohne Assistenzsysteme gelobt.
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