Donatello-Statue in Abstellkammer in Slowakei wiederentdeckt

Statue
Sensationsfund in der Slowakei. Donatello-Büste facht die Diskussion rund um die Kulturpolitik in der Slowakei erneut an.

In der Ostslowakei wurde eine Skulptur des Renaissance-Künstlers Donatello in einem Abstellraum im Zipser Museum wiederentdeckt. Dieses Kunstwerk löst nun eine Debatte um die slowakische Kulturpolitik aus. 

Kulturvertreter äußern kurz nach der Entdeckung der Donatello-Büste Zweifel daran, dass sich das Kunstwerk in sicheren Händen befindet. Die slowakische Kulturministerin Martina Šimkovičová stand zuletzt im Fokus der Kritik. Die Büste muss laut einem Bericht von Artnet restauriert werden. Slowakische Medien, stellen in Frage, ob dieses wertvolle Kunstwerk im slowakischen Museumssystem sicher ist und angemessen restauriert werden kann.

Grund zur Sorge gibt Šimkovičová, die seit ihrer Erhebung ins Amt der Kulturministerin eine Entlassungswelle in Museen, Galerien und weiteren Kulturinstitutionen veranlasst. Frei gewordene Stellen hat die Kulturministerin mit Funktionären ohne geeignete Ausbildung oder Berufserfahrung besetzt. 

 Kultur-Aktivisten verlautbaren zudem die Sorge um vermeintliche Pläne der Regierung, Kunsterzeugnisse massenhaft in private Hände geben zu wollen.

Ein einzigartiger Fund

Laut der Slowakischen Akademie der Wissenschaft handelt es sich bei dem wiederentdeckten Kunstwerk um eines der wenigen Erzeugnisse Donatellos, die sich außerhalb Italiens befinden. Im 15. Jahrhundert soll die Statue durch die enge Beziehung zweier Adelshäuser von Italien in die heutige Slowakei gelangt sein. Die Büste, bestehend aus Marmor, stellt die italienische Adelige Cecilia Gonzaga dar.

Donatello galt seiner Zeit als origineller Künstler, der mit Techniken, Materialien und künstlerischen Effekten experimentierte. Bekannt ist Donatello für seine „Rilievo Schiacciato“, das gepresste Relief. Trotz ihrer geringen Plastizität entsteht eine große Raumtiefe. 

Proteste gegen die Kulturpolitik

Vergangenes Jahr wurde in der Slowakei bereits gegen die Kulturministerin und ihre Politik demonstriert. Zuspitzung dieser Proteste war ein Staffelprotest im Herbst 2024, der von der Kulturgemeinschaft organisiert wurde. Zwischen dem 17. November und dem 12. Dezember 2024 wanderte die symbolische Fackel jeden Tag in eine andere Stadt, bevor die Demonstrationen in Bratislava ihr Ende fanden. Gegenstand der Proteste war die Kulturpolitik unter Martina Šimkovičová, insbesondere die Kürzung bei der Denkmalschutzfinanzierung und die Entlassungen in den Kultureinrichtungen.

Gefordert wird ein kompetentes Management des Kulturministeriums und ein Ende der idiologisch motivierten Zensur. Das Ministerium reagiert mit der Erklärung, man müsse den Fokus auf die Erreichung der Regierungsziele behalten, respektiere aber das Recht auf Protest. Das slowakische Medium Aktuality, berichtet im Februar 2024 von Unterschriftensammlung, die den Rücktritt von Šimkovičová fordert. Diese wurde von 190 000 Personen unterzeichnet. 

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