Die erste supersichere Datenverbindung für Angela Merkel

Das Bundeskanzleramt in Berlin wird aufgerüstet
Deutsche Fraunhofer-Forscher geben jetzt Gas in Sachen Quantenkommunikation und 5G. Angela Merkel bekommt das Pilotprojekt.

Das Handy der deutschen Kanzlerin Angela Merkel wurde von den Amerikanern abgehört – und nach den Cyberangriffen auf den Deutschen Bundestag und das Datennetzwerk des Bundes wussten alle, dass Deutschland der Welt eine peinlich offene Flanke zeigte.

Doch jetzt setzt man auf Quantenkommunikation und will einen völlig neuen Standard etablieren. Zwischen dem deutschen Kanzleramt und dem Forschungsministerium sollen unknackbare Leitungen ausprobiert werden.

In dem Pilotprojekt der Fraunhofer-Gesellschaft wird ein unumgängliches Wirkungsprinzip aus der Quantenphysik eingesetzt. Und das gefällt der Physikerin Merkel.

Merkels sichere Leitung

Die neue Datenleitung ist unhackbar. „Sie können die Datenleitungen vielleicht unterbrechen, aber sie können sie nicht unbemerkt auslesen“, sagte Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer. „Wenn man ein Quant misst, verändert es sich. Das ist Teil des Sicherheitsprinzips.“

Ein Problem ist allerdings bis heute, dass es bei der Übertragung der Quanteninformation durch Lichtteilchen (Photonen) über Glasfaser zu maßgeblichen Leitungsverlusten kommt, wodurch die Reichweite bisher nur 100 Kilometer beträgt. Mit sogenannten Quantenrepeatern soll diese Grenze nun ohne Sicherheitseinschränkungen überwunden werden.

„Diese Technologie hat noch einen weiten Entwicklungsweg vor sich. Das macht die Übertragung per Satellit essenziell für nützliche Reichweiten in der Quantenkommunikation“, sagt Neugebauer. Die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. ist mit mehr als 26.600 Mitarbeitern die größte Organisation für angewandte Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen in Europa.

Großprojekt 5 G

Auf dem Campus der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen startet das Fraunhofer-Institut das größte europäische Industrieprojekt zur neuen Mobilfunkgeneration 5G. Die Forschung soll produzierenden Unternehmen wichtige Erkenntnisse zu den technischen Möglichkeiten und Einsatzpotenzialen von 5G liefern. Dafür werden mehrere Maschinenhallen mit einer Fläche von 7.000 m² benötigt. Die technische Ausrüstung liefert das schwedische Mobilfunkunternehmen Ericsson. „In Aachen wird heute Industriegeschichte geschrieben“, sagte der Leiter des Ericsson Forschungs- und Entwicklungszentrums, Meyer-Kahlen. Das Forschungsprojekt wird für die nächsten drei Jahre vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 6,2 Millionen Euro unterstützt.

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