Das Artemis-Mondprogramm steht unter keinem guten Stern
Zusammenfassung
- Das Artemis-Mondprogramm kämpft mit technischen Problemen, explodierenden Kosten und fehlender Ausrüstung.
- Elon Musks Starship und andere Alternativen sind noch nicht einsatzbereit, während China bei der Raumfahrt aufholt.
- Donald Trump will das Programm nach Artemis III stoppen und das Starship stattdessen zum Mars schicken.
Das Artemis-Programm ist ein Sinnbild für die oft erratische Politik des aktuellen US-Präsidenten. Eigentlich war eine bemannte Mondlandung als Höhepunkt zum Ende von Donald Trumps zweiter Amtszeit geplant. Trotz einer vierjährigen Unterbrechung schaut es aktuell nicht danach aus, dass bis 2028 wieder Amerikaner auf dem Erdtrabanten spazieren werden.
Bisher wurde Ende 2022 erst Artemis I durchgeführt, ein Testflug um den Mond mit drei Dummys. Dabei stellte sich heraus, dass der Hitzeschild des Orion-Raumschiffes nicht funktionierte. Danach häuften sich die Probleme: Trotz großer Präsentation gibt es noch keine Raumanzüge. Auch wurde bekannt, dass ein Raketenstart bis zu vier Milliarden Euro kostet.
Die Orion-Kapsel hatte Probleme mit dem Hitzeschild
Dazu macht Elon Musks Starship vor allem durch Explosionen von sich reden. Dabei soll das 200-Tonnen-Ungetüm längst die Astronauten vom Orion-Raumschiff zur Mondoberfläche gebracht haben. Doch zuvor muss das Starship in der Erdumlaufbahn betankt werden. Derzeit ist die Rede davon, dass für dieses Manöver rund zwölf Raketen innerhalb weniger Tage benötigt werden. Bis das Starship entsprechend zuverlässig ist, können noch viele Jahre vergehen.
Die Alternative wäre die ebenfalls private Mondrakete New Glenn, die es auch schon den Erdorbit erreicht hat. Allerdings müsste auch diese im All betankt werden. Außerdem ist sie erst für spätere Artemis-Missionen eingeplant.
Während die chinesische Konkurrenz im kommenden Jahr einen Test der ersten Raketenstufe von Langer Marsch 10 plant, wird man sich in den USA langsam der misslichen Lage bewusst. Die NASA überlegt bereits eine Neuausschreibung der Artemis-Flüge. Schließlich geht es nicht nur um Prestige, sondern auch um den Rohstoff-Abbau am Mond.
Donald Trump startete das Artemis-Programm für eine Mondlandung
Und Donald Trump? Er scheint das drohende Desaster zu merken, kürzte der NASA das Budget und will das Programm nach Artemis III stoppen. Statt der 380.000-Kilometer-Reise zum Mond, möchte er das Starship nun die mindestens 60 Millionen Kilometer zum Mars schicken. Dorthin hat der Mensch noch nichts gebracht, was mehr als eine Tonne wiegt. Ganz abgesehen von vielen anderen bis heute fast unlösbaren Herausforderungen.
Das Starship ist aktuell in der dritten Version, erst vor wenigen Wochen platzte der Tank auf der Startrampe. Wahrscheinlich wird sich der erste Start erst im Frühjahr ausgehen. Die bisher problematischen Triebwerke wurden neu konstruiert und bleiben die Achillesferse. Experten forderten zuletzt eine deutliche Verkleinerung des Schiffes, was wiederum eine jahrelange Entwicklungszeit zur Folge hätte.
Auch Europas Mitfluggelegenheiten wackeln nun. Kürzlich gab die ESA bekannt, dass die versprochenen drei Artemis-Tickets an Deutschland, Frankreich und Italien gehen werden. Ob die Flüge jemals stattfinden, steht in den Sternen.
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