Festnahme nach Cyberattacke auf europäische Flughäfen

Vier Personen stehen mit Gepäck vor einer Abflugtafel am Flughafen und schauen auf die Anzeigetafeln.
Der Berliner Flughafen ist weiterhin von den Folgen des Angriffs negativ betroffen. In den kommenden Tagen gibt es Verzögerungen und Ausfälle.

Nach dem Cyberangriff auf ein IT-System mit erheblichen Auswirkungen auch auf den Berliner Flughafen haben die britischen Behörden einen Verdächtigen festgenommen. Der Mann stehe unter Verdacht, gegen das Gesetz zur Bekämpfung von Computer- und Cyberkriminalität verstoßen zu haben, teilte die National Crime Agency (NCA) der Nachrichtenagentur PA zufolge mit. Der Mann wurde unter Auflagen wieder freigelassen.

Der IT-Dienstleister Collins Aerospace war am Freitagabend Opfer des Cyberangriffs geworden. Der Hackerangriff legte elektronische Systeme lahm, die für die Passagier- und Gepäckabfertigung genutzt werden. Betroffen waren neben Berlin insbesondere die Flughäfen in Brüssel, Dublin und London (Heathrow). Der Wiener Flughafen Schwechat war nicht betroffen.

Auch wenn die Festnahme eine positive Entwicklung sei, sei die Untersuchung noch in einem frühen Stadium und dauere an, sagte der stellvertretende NCA-Direktor Paul Foster.

Einchecken der Passagiere teils per Hand

Nach Angaben der EU-Cybersicherheitsagentur ENISA hatte es sich um einen Angriff mit sogenannter Ransomware, also Schadsoftware, gehandelt, die Daten und Systeme verschlüsselt und erst gegen Zahlung eines Lösegelds wieder freigibt. Der Berliner Flughafen hatte am Morgen mitgeteilt, dass es laut Collins Aerospace noch mehrere Tage dauern könne, ehe ein funktionsfähiges System bereitgestellt werden könne.

Check-in, Boarding und Gepäckaufgabe funktionieren in Berlin weiterhin nur eingeschränkt. Die Fluglinien behelfen sich seit Tagen damit, dass sie das Einchecken der Passagiere zum Teil per Hand machen, zum Teil auch mit externer Technik.

Reisende müssen sich in den kommenden Tagen weiterhin auf Verspätungen, Ausfälle und lange Wartezeiten einstellen. 

"Die Firma hat uns informiert, dass es noch mehrere Tage dauern kann, bis sie ein funktionsfähiges System bereitstellen", sagte ein Flughafensprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist sehr bedauerlich und hat uns überrascht." 

Wann genau alles wieder ordnungsgemäß funktioniere, sei nicht abzusehen.

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