Coronavirus: Brasiliens Präsident beeinsprucht Masken-Anordnung

Brazil's President Jair Bolsonaro attends the inauguration ceremony of the Main Space Operations Center of the Geostationary Defense and Strategic Communications Satellite in Brasilia
"Die Einmischung der Gerichte ist unnötig", sagte eine Sprecherin von Jair Bolsonaro. Das Land zählt inzwischen bereits 56.000 Tote.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat Widerspruch gegen die richterliche Anordnung zum Tragen einer Schutzmaske in der Hauptstadt Brasília eingelegt. Unterdessen wurden in Brasilien nach Angaben des Gesundheitsministeriums in den vergangenen 24 Stunden 46.860 neue Infektionen und 990 weitere Todesfälle verzeichnet.

"Die Einmischung der Gerichte ist unnötig", sagte eine Sprecherin des Generalbundesanwalts (AGU), der die Regierung in Rechtsangelegenheiten vertritt, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Das Tragen einer Schutzmaske in der Hauptstadt sei bereits Pflicht. Mit dem Widerspruch solle Bolsonaro nicht von der Schutzmaskenpflicht ausgenommen werden, hieß es weiter. Der Präsident solle lediglich wie jeder andere Bürger behandelt werden.

Bolsonaro, der die von dem neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als "kleine Grippe" bezeichnet, hatte in der Regel keine Maske getragen und bei seinen öffentlichen Auftritten auch die Abstandsregeln ignoriert: Der rechtsradikale Politiker schüttelte regelmäßig Hände und umarmte seine Anhänger auch. Ein Bundesrichter hatte ihn darauf am Montag bei Androhung einer Geldstrafe angewiesen, in der Öffentlichkeit immer eine Schutzmasken zu tragen. Bei den wenigen öffentlichen Auftritten seitdem trug Bolsonaro immer eine.

Mit fast 56.000 Toten ist Brasilien nach den USA das am zweitstärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt.

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