Chinesische Astronauten erreichten neue Raumstation

Ein Renderbild von Tiangong 1 der chinesischen Weltraumbehörde CMSE
Andockmanöver sechs Stunden nach dem Start. China treibt sein Weltraumprogramm weiter voran und will mittelfristig Menschen auf den Mond schicken.

"Lift off" heist es für drei chinesische Taikonauten

Drei Astronauten haben erfolgreich Chinas im Bau befindliche Raumstation erreicht. Das Raumschiff "Shenzhou 12" (Magisches Schiff) mit den Raumfahrern Nie Haisheng, Liu Boming und Tang Hongbo an Bord hob Donnerstagfrüh vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi ab. Die Reise ist die erste bemannte chinesische Raumfahrtmission seit fünf Jahren - und ein Zeichen dafür, dass China sein ambitioniertes Weltraumprogramm immer weiter vorantreibt.

Das chinesische Staatsfernsehen zeigte Livebilder vom Start und vom Raumschiff, als es etwa 15 Minuten später in der Erdumlaufbahn seine Sonnenflügel ausklappte. Die Astronauten öffneten ihre Helmvisiere und winkten in die Kamera. Etwa sechs Stunden später dockten sie in einem automatischen Verfahren erfolgreich an das Kernmodul "Tianhe" an. Es ist das bisher einzige von drei geplanten Modulen, das sich bereits im All befindet. Die Station ist in einer Höhe von etwa 370 Kilometern unterwegs.

Arbeiten an Kernmodul und Experimente

Während ihres Aufenthalts im All sollen die Astronauten, die vom 56 Jahre alten Kommandanten Nie Haisheng angeführt werden, Arbeiten an der Station ausführen, wichtige Funktionen des Kernmoduls testen und zudem wissenschaftliche Experimente machen. Während Nie Haisheng und der 54-jährige Lio Boming zu den erfahrensten Astronauten Chinas gehören, ist es für den 45-jährigen Tang Hongbo der erste Flug. Bleiben sie wie geplant drei Monate auf der Station, wäre es der bisher längste Aufenthalt chinesischer Raumfahrer im All. 2016 hatten die Chinesen Chen Dong und Jing Haipeng einen Monat im Weltraum verbracht.

Das erste Modul der "Tiangong", die bis Ende 2022 fertig sein soll, war Anfang Mai ins All geschickt worden. Ende Mai folgte ein weiterer Frachtflug mit Material und Treibstoff. Um die Raumstation fertigzubauen, werden noch zwei jeweils gut 20 Tonnen schwere Labormodule ins All gebracht. Im nächsten Jahr sind zwei weitere Frachtflüge sowie zwei bemannte Missionen geplant.

China nicht Teil von ISS-Missionen

Wenn die internationale Raumstation ISS in den nächsten Jahren wie geplant außer Betrieb geht, wäre China das einzige Land, das noch einen ständigen Außenposten im All betreibt. Chinesische Astronauten durften auf Drängen der USA nicht an Missionen auf der ISS teilnehmen.

China treibt somit sein ambitioniertes Weltraumprogramm immer weiter voran. Nach mehreren erfolgreichen Flügen zum Mond hatte die Volksrepublik erst Mitte Mai den Rover "Zhurong" auf den Mars gebracht. China ist die erste Nation, der dieses Manöver gleich beim ersten Flug zum Roten Planeten gelungen ist. Mittelfristig will China auch Menschen auf den Mond schicken.

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