China will keine "verweichlichten" Männer und verbietet androgyne Ästhetik

China will eine Macho-Kultur etablieren
Die ältere Generation in der Staatsführung ärgert sich über die Ästhetik der modernen Jugendkultur und ortet feminine Tendenzen.

Aus Angst vor einer „verweichlichten“ Gesellschaft geht Chinas Staatsführung rigoros gegen Videospiele-Hersteller vor und verpflichtet sie zur Entfernung „unmännlicher“ Inhalte. Aber auch in der Werbung und im Fernsehen soll die "abnormale Ästhetik" aus der Pop- und Jugendkultur verschwinden.

„Obszöne und gewalttätige Inhalte sowie solche, die ungesunde Tendenzen wie Geldanbetung und Verweiblichung fördern, sollten entfernt werden“, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Unternehmen, die gegen die neuen Vorschriften verstoßen, würden bestraft.

Hinter der Anordnung steht Experten zufolge die konservative, ältere Generation der Kommunistischen Partei, die sich an der androgynen Ästhetik der modernen Jugend- und Popkultur stört. Aus diesem Grund geht Peking schon länger gegen solche Schönheitsideale vor und setzt sich für die Propagierung althergebrachter Geschlechterrollen ein.

Verweichlichte Männer

Vor einigen Tagen waren bereits die chinesischen Fernsehsender angewiesen geworden, sich gegen „abnormale Ästhetik“ wie „verweichlichte“ Männer zu wehren und mehr typisch männliche Darstellungen ins Programm zu nehmen.

„Feminine Männer körperlich schwach und emotional“ In Teilen der chinesischen Gesellschaft herrsche die Wahrnehmung vor, dass „feminine Männer körperlich schwach und emotional instabil sind“, sagt der Professor Geng Song von der Universität Hongkong. Daraus folge für die Parteiführung, dass „weibliche“ Männer ihr Land nicht verteidigen können.

China will keine "verweichlichten" Männer und verbietet androgyne Ästhetik

Der Sänger Kris Wu auf dem Cover eines Modemagazins

China ist der größte Spiele-Markt der Welt. Tech-Giganten wie Tencent und Netease machen Millionen mit ihren Videospielen. Doch Peking hat zuletzt immer härter durchgegriffen, um gegen die Auswüchse der Spielkultur bei Jugendlichen - von der Verschlechterung der Sehkraft bis zur Internet-Sucht - vorzugehen.

Zuletzt beschränkte die Staatsführung den Zugang zu Online-Spielen für Minderjährige drastisch. Kinder und Jugendliche dürfen neuerdings nur noch drei Stunden pro Woche spielen - und zwar freitags, samstags und sonntags jeweils von 20 bis 21 Uhr.

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