Brunnendrama in Spanien: Zweieinhalb Meter fehlen noch

Das Team ist für den Grabung bereit.
Die Retter hoffen, den kleinen Julen am Freitag endlich zu bergen, der seit zwölf Tagen vermisst wird.

Bei der Suche nach dem kleinen Julen an einem tiefen Brunnenschacht in Südspanien läuft der Countdown. Ein achtköpfiges Team von Bergarbeitern war am Freitag in der Früh noch knappe zweieinhalb Meter von der Stelle entfernt, an der der seit zwölf Tagen verschollene Zweijährige vermutet wird.

Die Männer, die im andalusischen Ort Totalan seit Donnerstagabend in einem rund 80 Meter tiefen Rettungsschacht unter schwierigsten Bedingungen einen waagrechten Tunnel graben, hätten in etwas mehr als zwölf Stunden rund eineinhalb von insgesamt 3,8 Metern geschafft, berichteten Medien unter Berufung auf die Einsatzkräfte. Man hoffte, den Buben noch im Laufe des Freitags bergen zu können.

Von dem Kind gab es weiterhin kein Lebenszeichen. Man hofft, dass es noch am Leben ist.

Illegal gegrabener Schacht

Das Kind soll am 13. Jänner bei einem Ausflug mit seinen Eltern in den 107 Meter tiefen, illegal gegrabenen Schacht gefallen sein. Weil das Loch nur einen Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern hat, hatten die Retter entschieden, einen parallelen Schacht auszuheben, um zu Julen vorzudringen. Er wird in einer Tiefe von 70 bis 80 Metern vermutet.

Brunnendrama in Spanien: Zweieinhalb Meter fehlen noch

Minen-Retter sehen beim Graben des Rettungsschachtes zu

Zweifel werden laut

Zweifel an der Theorie, dass der Kleine tief in den Schacht gerutscht ist, werden laut. "Ich halte es für nahezu unmöglich, dass der Bub in diesem Schacht drin ist", sagte Luis Avial von der Geophysik-Firma Falcon High Tech in mehreren TV-Sendungen. Normal wäre es gewesen, dass das Kind ziemlich weit oben steckengeblieben wäre. "Das Kind hatte eine Winterjacke an, die Wände des Schachts sind nicht glatt, es gibt Wurzeln, Unebenheiten, das ist schon sehr komisch", meinte Avial. Auch der erfahrene Schachtbauer Francisco Barranquero hegt große Zweifel. "Ist es möglich, dass ein Kind da nicht steckenbleibt und bis ganz unten durchrutscht? Ich sage Dir, das ist sehr unwahrscheinlich", sagte er einem Journalisten der Onlinezeitung "El Español".

Diejenigen aber, die an der Suche beteiligt sind, wollen keine Diskussion aufkommen lassen. Die Vizedelegierte der Madrider Zentralregierung in Andalusien, María Gamez, sagte mehrfach unter Berufung auf Experten am Cerro de La Corona, man habe "Gewissheit", dass Julen unten im Loch sei. "Ich bin mir sicher, dass wir von hier nicht ohne Julen weggehen werden", betonte sie.

Spanien: Letzte Phase der Bergung von Julen

Zunächst hatte man sich auf die Aussagen des Vaters und einer Tante verlassen müssen, die nach eigenen Angaben gesehen haben, wie das Kind ins Loch fiel. Die Retter fanden im Schacht aber bald ein Sackerl mit Süßigkeiten, die Julen bei sich gehabt hatte, und wenig später auch Haare des Buben. "Ich habe mich auf die Öffnung gestürzt und er war nicht mehr da. Ich habe ihn weinen hören, aber bald habe ich ihn nicht mehr gehört", sagte Vater Jose, ein arbeitsloser Marktverkäufer, vor Journalisten weinend. Im Interview der Zeitung Diario Sur beteuerte er: "Mein Sohn ist da (im Loch), das soll niemand anzweifeln."

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