Geheimdienst-Krimi um iranischen Atomexperten in Österreich
Die Geheimdienste Großbritanniens, der USA und Israels sollen in einer konzertierten Aktion einen iranischen Atomexperten quer durch Europa, darunter Österreich, geschmuggelt haben. Dies berichtet die britische Tageszeitung Daily Mail. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung habe von den Vorgängen keine Kenntnis gehabt, hieß es am Montag auf APA-Anfrage.
Wie ein Sprecher des Innenministeriums der APA nach Rücksprache mit dem BVT mitteilte, könne daher auch keine Stellungnahme abgegeben werden. Somit blieb unklar, ob der Mann wie von der Zeitung angegeben österreichisches Territorium durchquerte.
Der 47-Jährige soll rund 5.000 Kilometer durch Europa bis zur französischen Stadt Calais am Ärmelkanal gereist sein, den er dann auf einem Schlauchboot, versteckt in einer Gruppe iranischer Flüchtlinge, überquert habe, schreibt die Zeitung unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Am Silvestertag habe er mit zwölf weiteren Migranten den Ort Lydd im ostenglischen Kent erreicht. Der israelische Geheimdienst Mossad soll ihn aus dem Iran in die Türkei gebracht haben.
Informationen über Atomprogramm
Der Wissenschafter soll in Besitz von Informationen über das iranische Atomprogramm sein, die für westliche Geheimdienste von Interesse sind. Im Jahr 2012 soll er an der Ermordung des iranischen Atomexperten Mostafa Ahmadi Roshan beteiligt gewesen sein.
Der Grund für die "geheime" Evakuierung des Mannes: Der britische Geheimdienst MI6 wollte dem Experten bei der Ausreise in die USA helfen, dabei aber Teheran nicht vor den Kopf stoßen. Anders als die USA, die heuer aus dem Iran-Atomdeal ausgestiegen sind, gehört Großbritannien diesem immer noch an.
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