Brigitte Macron ein Mann? Warum die Präsidentengattin erst jetzt gegen die Lüge klagt

Lange versuchten sie, die Lügenerzählungen zu ignorieren, die weltweit durch die sozialen Medien rauschten – um ihnen nicht noch mehr Bedeutung zu verleihen. Doch als sie sich hartnäckig hielten, änderten Brigitte und Emmanuel Macron ihre Strategie im Umgang mit der Behauptung, Brigitte Macron sei ein Mann und in Wahrheit ihr eigener Bruder, Jean-Michel Trogneux.
Offensiv geht das französische Präsidenten-Ehepaar inzwischen gegen all jene vor, die diese verbreiten. Im US-Bundesstaat Delaware haben sie eine Verleumdungsklage gegen die rechtsgerichtete Influencerin Candace Owens eingereicht. Sie werfen der 36-Jährigen vor, bewusst Falschbehauptungen in die Welt zu setzen und sich der Berichtigung zu verweigern. Als Schadensersatz fordern sie eine „beispielhafte Summe“. Nun sagte Tom Clare, der Anwalt der Macrons, im Podcast „Fame under Fire“ der BBC, man werde dem Gericht „wissenschaftliche Beweise“ vorlegen, um das weibliche Geschlecht der französischen First Lady zu untermauern. Medien spekulierten, es könnte sich um Fotos von ihr handeln, beispielsweise aus der Zeit ihrer Schwangerschaft.
Die 72-Jährige hat drei Kinder aus erster Ehe und sieben Enkel. Es sei unangenehm, sich derart auszustellen, so Clare. „Aber wenn das der Preis ist, den sie bezahlen muss , um die Wahrheit wiederherzustellen, ist sie zu hundert Prozent bereit, diese Bürde zu tragen.“
Auch Emmanuel Macron wurde schon Opfer einer persönlichen Diffamierungskampagne: Vor allem russische Staatsmedien streuten bei seiner Wahl 2017 die Behauptung, er sei homosexuell.
Erniedrigung
In der Klage gegen Owens ist die Rede von einer „globalen Erniedrigungs-Kampagne“, die „entmenschlichend und zutiefst unfair“ sei. Die US-Aktivistin ging auch nach Bekanntwerden der juristischen Schritte gegen sie nicht auf Abstand zu ihren Behauptungen. Das Präsidentenehepaar wirft ihr vor, diese bewusst und allein aus geschäftlichem Interesse zu verbreiten. Sie führe ihre „Diffamierungs-Kampagne weiter, um Berühmtheit zu erlangen und Geld zu machen“.
Ideologisch steht Owens US-Präsident Donald Trump und seiner ultrarechten MAGA-Bewegung nahe. Sie verfügt über eine große Reichweite: Millionen Menschen folgen ihr in den sozialen Netzwerken. Indem sie eine ganze Serie über die französische Première Dame veröffentliche, verhalf sie den Lügen über diese dadurch zu einem weltweiten Widerhall. Von 2017 bis 2019 leitete Owens die Kommunikationsabteilung der rechten Denkfabrik „Turning Point USA“, die der vor Kurzem ermordete Aktivist Charlie Kirk gegründet hatte.
Einreise verweigert
Die Regierungen von Australien und Neuseeland verweigerten der Influencerin aufgrund falscher Behauptungen über den Holocaust oder Muslime die Einreise. Sie säte unter anderem Zweifel an den Experimenten des Nazi-Arztes Josef Mengele.
Auch in Frankreich verbreiteten mehrere Personen die Behauptung, Brigitte Macron sei eine Transgender-Person mit Namen Jean-Michel Trogneux. Die Betroffene und ihr Bruder gingen bereits gerichtlich gegen zwei Frauen, Natacha Rey und Amandine Roy, vor, die ebenfalls aktiv entsprechende Verschwörungserzählungen verbreitet hatten.
In erster Instanz wurden die Angeklagten schuldig gesprochen und zu Geldstrafen in Höhe von jeweils mehreren Tausend Euro verurteilt, in einem Berufungsprozess in diesem Sommer aber freigesprochen. Das ließ Brigitte Macron nicht auf sich sitzen: Sie ging in Revision.
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