Mindestens 76 Tote: Trauer und Wut nach Tragödie in türkischem Skigebiet

Mindestens 76 Tote: Trauer und Wut nach Tragödie in türkischem Skigebiet
In der Nacht auf Dienstag brach in einem Hotel in einem türkischen Skiresort ein Feuer aus. Der Hotelbesitzer und acht weitere Personen wurden festgenommen.

Zusammenfassung

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  • Mindestens 76 Tote und 51 Verletzte bei einem Hotelbrand in einem türkischen Skigebiet; Hotelbesitzer und acht weitere Personen festgenommen.
  • Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten; Gäste versuchten, sich mit Leintüchern zu retten.
  • Weitere Explosion in Wintersport-Hotel in Sivas, vier Verletzte, Ursache unklar.

Bei einem Hotelbrand in einem türkischen Skigebiet sind 76 Menschen getötet worden. 51 weitere seien verletzt worden, sagte der türkische Innenminister Ali Yerlikaya. "Wir sind sehr bestürzt", sagte der Minister. 238 Gäste hätten in dem Hotel in der Provinz Bolu übernachtet, in dem in der Nacht ein Feuer ausbrach. In der Türkei sind gerade Ferien, das Skigebiet ist bei den Einheimischen sehr beliebt. Neun Personen wurden festgenommen, darunter auch der Besitzer, berichtet der ORF. Es ist noch unklar, was ihnen genau vorgeworfen wird.

Über die Festnahme schrieb Justizminister Yilmaz Tunc auf der Plattform X. Sechs Generalstaatsanwälte seien mit den Ermittlungen beauftragt worden. Die Untersuchungen zur Brandursache gingen weiter. 

Der türkische Präsident Erdoğan hat für heute einen nationalen Trauertag ausgerufen. Der Schmerz sei groß, man werde alles tun, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, so Erdoğan in einer Rede. 

Auf der Suche nach der Brandursache durchsuchen die Ermittler und Feuerwehrleute die Trümmer mit Taschenlampen:  Die Flammen sollen in dem Stockwerk ausgebrochen sein, in dem sich auch das Restaurant befand. Das Feuer hatte sich schnell über die Holzfassade ausgebreitet. 

Die Anlage ist an einen Hang gebaut, darum habe man nicht von allen Seiten löschen können. Videos in den sozialen Medien zeigen Menschen in den obersten Stockwerken, die nach Hilfe rufen.

Starke Winde erschweren Löscharbeiten

"Wir können nicht runter, helft uns", schrien sie aus dem Fenster des Hotels. Hinter ihnen waren Flammen zu sehen. Die unten Stehenden antworteten teils hilflos: "Wo ist die Feuerwehr?"

Bilder zeigten, wie das Dach und die oberen Stockwerke brannten. Eine Reporterin des Senders CNN Türk sagte, starker Wind habe die Löscharbeiten erschwert. Mittlerweile ist der Brand unter Kontrolle. Die Brandursache war zunächst unklar, eine Ermittlung wurde eingeleitet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Opfern auf der Plattform X sein Beileid aus.

Menschen wollten sich mit Leintüchern retten

In der Türkei sind zurzeit Schulferien. Das Skigebiet Kartalkaya in der Provinz Bolu ist bei Einheimischen beliebt. Nach Angaben des Provinzgouverneurs Abdülaziz Aydin übernachteten 234 Menschen in dem Hotel. Das Feuer brach demnach um 3.30 Ortszeit (1.30 MEZ) in dem Stockwerk aus, in dem sich auch ein Restaurant befindet.

Der Bürgermeister des Ortes, Tanju Özcan, sagte, das Hotel sei eines der ältesten in dem Gebiet und bestehe vor allem aus Holz. Das könnte dazu geführt haben, dass sich das Feuer schnell ausbreiten konnte.

Auf Videos war zu sehen, wie Menschen in der Nacht versuchten, sich mit aneinandergeknüpften Leintüchern selbst aus den Fenstern zu retten. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung Hürriyet, er habe beobachtet, wie Menschen aus dem Fenster gesprungen seien. Durch die starke Rauchentwicklung habe man die Treppen zum Notausgang kaum finden können.

Weiterer Vorfall in Wintersport-Hotel

Nach Angaben des Gouverneurs starben zwei Menschen, nachdem sie aus dem Fenster gesprungen waren. Eine Betroffene sagte im türkischen Fernsehen, sie sei mit ihrem Mann und ihrer Tochter im sechsten Stock des Hotels untergekommen und habe plötzlich Hilfeschreie gehört. Sie hätten wegen des Rauchs die Tür und die Feuertreppe nicht finden können. Ihr Mann sei aus dem Fenster gesprungen.

Zu einer weiteren Explosion kam es ebenfalls am Morgen in einem zweigeschossigen Wintersport-Hotel im zentralanatolischen Sivas. Dabei wurden vier Menschen verletzt - zwei Trainerinnen und zwei Skifahrerinnen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi berichtete. Eine der Frauen sei schwer verletzt und habe Verbrennungen zweiten Grades an Händen und im Gesicht. Wie es zu der Explosion kam, ist noch unklar.

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