BND warnte schon im Dezember vor Taliban-Machtübernahme
Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) hat die deutsche Regierung einem Bericht zufolge seit vielen Jahren vor dem Zusammenbruch des afghanischen Staates gewarnt. Der Auslandsgeheimdienst habe immer wieder Analysen vorgelegt, wonach weder das Militär Afghanistans noch die Politik so aufgestellt seien, dass sie dauerhaft funktionieren könnten, meldete der "Spiegel" am Donnerstag.
Allerdings seien die Beamten in den zuständigen deutschen Ministerien kaum auf Gehör gestoßen, berichtete das Magazin unter Berufung auf Angaben aus Sicherheitskreisen. Mehrere mit den Vorgängen vertraute Mitarbeiter berichteten dem "Spiegel" von "teilweise frustrierenden Momenten". Ihre bis dahin negativste Einschätzung gaben die Beamten des Dienstes demnach im Dezember 2020 ab, als sie unter dem Schlagwort "Emirat 2.0" die Rückkehr der Taliban an die Macht prognostizierten.
Parteiübergreifende Kritik
Der BND und die deutsche Regierung waren wegen der schlechten Vorbereitung auf die Machtübernahme der Taliban parteiübergreifend in der Kritik geraten. Am Donnerstag befassten sich die Geheimdienstkontrolleure des Bundestags in Berlin mit dem Thema. Bei der Sondersitzung des Parlamentarische Kontrollgremiums (PKGr) wurden Vertreter der deutschen Geheimdienste dazu befragt, inwieweit die Lage in Afghanistan falsch eingeschätzt wurde und wie es dazu kam.
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