Bluttat auf Teneriffa: Deutscher Priester soll Buben betreuen

(Symbolbild)
Bisher sind keine Angehörigen auf der Insel eingetroffen. Der beschuldigte Vater kooperiert nicht mit der Polizei.

Nach der Tötung einer 39-jährigen Deutschen und ihres zehn Jahre alten Sohnes auf Teneriffa soll sich laut Mitteilung einer Richterin in Arona ein deutscher Priester um den sechsjährigen Überlebenden kümmern. Der Vater des Kindes wird verdächtigt, die getrennt von ihm lebende Mutter und seinen anderen Sohn in einer Höhle zu Tode geprügelt zu haben.

Familienangehörige seien zunächst nicht in der Lage gewesen, von Deutschland aus auf die Kanareninsel zu reisen. Sie hätten den Schock der Nachricht noch nicht verkraftet, berichteten spanische Medien am Samstag. Deshalb sollte nun zunächst der Priester einspringen und sich um den überlebenden Buben kümmern, der dem Angriff in letzter Minute entkommen konnte.

Eventuell könnte der Geistliche als Vormund eingesetzt werden, zitiert die örtliche Zeitung Diario de Avisos die Richterin. Ob letztlich die Großeltern mütterlicherseits nach Teneriffa kämen oder eine Tante auf die Insel fliege, sei noch unklar, wurde die Ministerin für Soziales der Regionalregierung der Kanaren, Cristina Valido, zitiert. Deren Ankunft war zunächst für (den gestrigen) Freitag angekündigt gewesen. Der Sechsjährige wird seit Dienstag von Sozialarbeitern und Psychologen betreut.

Gegen den 43-jährigen Vater, der schon länger auf Teneriffa lebt, war am Freitagabend Haftbefehl erlassen worden. Die Möglichkeit, auf Kaution aus dem Gefängnis entlassen zu werden, gibt es nach dem Gerichtsbeschluss für ihn nicht.

Bei einer mehrstündigen Vernehmung habe sich der Mann geweigert, mit der Justiz zu kooperieren und lediglich immer wieder darauf verwiesen, ein Medikament aus seinem Haus zu benötigen, weil er Schmerzen in den Beinen habe. Vor der Verlegung ins Gefängnis sei er deshalb noch einmal in sein Haus gebracht worden, um die Medizin zu holen. Nachbarn beschimpften ihn Medien zufolge dabei als "Mörder". Die Autopsie der Leichen soll in den nächsten Tagen Klarheit über den Tathergang bringen.

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