Gesunkene Luxusjacht: So läuft die Bergung der "Bayesian" ab

- Bergung der gesunkenen Luxusjacht 'Bayesian' vor Palermo ist für den 18. Mai geplant.
- Bergungsarbeiten werden rund 20 Tage dauern und alle Veränderungen am Rumpf werden gefilmt.
- Ermittlungen laufen gegen Kapitän und Besatzung wegen Missachtung von Wetterwarnungen und möglicher Herstellungsfehler.
Der Zeitplan für die Bergung der im vergangenen August vor Palermo gesunkenen Luxusjacht "Bayesian" steht. Die mit den Arbeiten beauftragten Fachleute führten am Mittwoch im Hafen von Porticello nahe Palermo Gespräche mit den Behörden, um die jeweiligen Etappen festzulegen. Die Jacht soll dann am 18. Mai an die Meeresoberfläche gebracht werden, so Alessandro Biriaco, Berater der beim Unglück mit 7 Toten ermittelnden Staatsanwaltschaft der Stadt Termini Imerese.
Zuerst muss der 72 Meter lange Mast des Schiffes gekappt werden. Er wird vorerst auf dem Meeresboden bleiben und erst nach der Hebung der Jacht an die Oberfläche gebracht.
Die Bergungsarbeiten werden circa 20 Tage beanspruchen
Sobald der größte Schwimmkran, der "Hebo Lift 10", vom nahe gelegenen Hafen Termini Imerese aus das Gebiet nahe dem Schiffswrack erreicht, werden die eigentlichen Bergungsarbeiten beginnen, die insgesamt circa 20 Tage beanspruchen werden. Es wurde beschlossen, dass alle Veränderungen am Rumpf, die während der Arbeiten vorgenommen werden, gefilmt werden. Anschließend wird das Schiff nach Termini Imerese gebracht, wo die Staatsanwaltschaft die Ursachen des Schiffsbruchs zu ermitteln versucht.
Die als "unsinkbar" deklarierte 56-Meter-Jacht ging Mitte August 2024 vor dem kleinen Hafen Porticello während eines Unwetters in der Nacht in nur einer Viertelstunde unter. Die genauen Umstände des Unglücks sind weiterhin unklar. Sieben Menschen kamen ums Leben: der britische Software-Milliardär Mike Lynch, dessen 18-jährige Tochter, zwei befreundete Paare und der Schiffskoch. Bis auf den Koch konnte sich die gesamte Besatzung retten. Insgesamt überlebten 15 Crewmitglieder und Gäste.
Die Ermittlungen gegen Kapitän und Besatzungsmitglieder laufen weiter
Von der Bergung erhofft sich die Staatsanwaltschaft Aufschluss, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Gegen den neuseeländischen Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder wird ermittelt. Ihnen wird zur Last gelegt, Wetterwarnungen ignoriert und nur sich selbst in Sicherheit gebracht zu haben. Es geht aber auch um die Frage, ob die italienische Herstellerfirma Schuld am Untergang des 17 Jahre alten Schiffs trägt.
"Diese Untersuchungen werden nützlich sein, um die Unschuld des Kapitäns und der Besatzung zu beweisen, wovon wir absolut überzeugt sind", so Giovanni Rizzuti, Anwalt des Kapitäns der "Bayesian" James Cutfield am Mittwoch. Gegen den Kapitän wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.
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