Auto-Vorfall in Volkmarsen: Fast 60 Verletzte

Auto-Vorfall in Volkmarsen: Fast 60 Verletzte
Fahrer war nicht betrunken, beinahe 60 Menschen verletzt, am Abend findet ein Trauergottesdienst statt.

Der Mann, der am Montag mit einem Auto in der nordhessischen Stadt Volkmarsen in eine Menschenmenge gefahren ist, war nicht alkoholisiert. Ob er unter Drogeneinfluss gestanden habe, stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Dienstag. Bislang sei der Mann nicht vernehmungsfähig.

Der 29-Jährige war in der nordhessischen Stadt mit einem Auto in einen Rosenmontagszug gefahren. Bei dem Vorfall wurden fast 60 Menschen verletzt. Auch der Fahrer zog sich den Angaben zufolge Verletzungen zu. Der Mann wurde vorläufig festgenommen. Das Motiv des deutschen Staatsbürgers, der aus Volkmarsen kommt, ist noch unklar. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich indes „tief erschüttert“ über den Vorfall. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und ihren Angehörigen. Ich wünsche den Verletzten von Herzen eine vollständige Genesung“, sagte er laut einer Mitteilung vom Dienstag auf Facebook. Steinmeier dankte zudem den Helfern: „Mein Dank gilt den Einsatzkräften vor Ort.“ Am Abend soll ein Gottesdienst für die Opfer stattfinden.

Der Tatort in Volkmarsen wurde am Dienstag wieder freigegeben. Die Straße in der Innenstadt werde noch gereinigt und sei dann wieder für Fußgänger und Autofahrer nutzbar, sagte ein Polizeisprecher vor Ort.

Jüngster Verletzter drei Jahre alt

Bei dem Vorfall wurden fast 60 verletzt, darunter viele Kinder. Am Dienstag befanden sich noch 35 Menschen in stationärer Behandlung, wie die Polizei in Kassel mitteilte. Weitere 17 Menschen wurden demnach ambulant behandelt. Die Zahl der verletzten Kinder liege bei 18, das jüngste sei drei Jahre alt. Wie stark die Kinder verletzt sind, war zunächst unklar.

Ein sogenanntes Gaffervideo hatte am Montag auch zu einer zweiten Festnahme geführt. Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt sagte, gegen den Festgenommenen werde wegen „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Filmaufnahmen“ ermittelt. Ob es darüber hinaus einen Zusammenhang zu dem Vorfall gegeben habe, müsse noch ermittelt werden.

Noch am späten Montagabend hatte die Polizei vor dem Verbreiten angeblicher Fotos des Täters gewarnt. „Bei der abgebildeten Person handelt es sich definitiv nicht um den Täter“, schrieb die Polizei Nordhessen bei Twitter. „Teilen Sie keine Falschnachrichten!“, hieß es. Dazu stellte sie ein Bild, auf dem mehrere Menschen zu sehen sind, die neben einem Auto stehen. Ihre Gesichter wurden unkenntlich gemacht. Es würden derzeit Fotos kursieren, die angeblich die Festnahme des Täters zeigen sollen, hieß es in dem Tweet.

Die Karnevalisten in Hessen sagten eine Reihe geplanter Umzüge für Dienstag ab - viele hielten jedoch auch an ihren Plänen fest. Es gebe keine konkreten Hinweise darauf, dass sich die Gefährdungslage für die noch geplanten Umzüge im Land erhöht habe, teilte das hessische Innenministerium mit. Die Veranstalter der Umzüge wurden jedoch nachdrücklich dazu aufgefordert, ihre Sicherheitskonzepte nochmals zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.

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