Atmosphäre der Verzweiflung: Telecom-Manager wegen 35 Suiziden vor Gericht
Zehn Jahre nach einer beispiellosen Suizid-Serie beim französischen Telekommunikationskonzern France Telecom, der heute Orange heißt, müssen sich ehemalige Manager wegen "Mobbings" vor Gericht verantworten. In Paris begann am Montag der Prozess gegen den früheren France-Telecom-Chef Didier Lombard sowie sechs weitere Manager.
Sie sollen bei dem Umbau des Unternehmens nach der Privatisierung so viel Druck gemacht haben, dass sich 35 Mitarbeiter das Leben nahmen. Den Angeklagten drohen je bis zu einem Jahr Haft und Geldstrafen von 15.000 Euro.
"Außergewöhnliche Brutalität"
Die Ermittler werfen den sieben früheren Managern "organisiertes Mobbing" vor: Sie sollen in den Jahren 2008 und 2009 bei France Telecom eine Atmosphäre geschaffen haben, die viele Mitarbeiter in die Verzweiflung trieb. Gewerkschaften sprachen von einer "außergewöhnlichen Brutalität" in dem Unternehmen.
Unter Leitung von Unternehmenschef Lombard sowie seines Stellvertreters Louis-Pierre Wenes mussten damals 22.000 der rund 120.000 Mitarbeiter gehen. Lombard sagte vor Managern, er werde das Programm zum Stellenabbau durchziehen, "ob durch das Fenster oder durch die Tür".
Zu den Hauptangeklagten zählt auch der ehemalige Personalchef Olivier Barberot. Vier weitere Verantwortliche stehen als Komplizen der früheren Geschäftsleitung vor Gericht.
Wichtiger Hinweis:
Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.
Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.
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