Attacke in Pariser Zug: "Banden-Abrechnung" mit Axt und Baseballschläger

Attacke in Pariser Zug: "Banden-Abrechnung" mit Axt und Baseballschläger
Keine abgetrennte Hand oder ein eingeschlagener Schädel – Minderjährige attackiert in Paris, die Verletzten schweben aber nicht in Lebensgefahr. Was dahinter steckt.

Damit rechnet wohl niemand am Montagmorgen am Weg zur Schule: ein Überfall im Zug, mit Axt und Baseballschläger. Für vier Minderjährige wurde dieses Horrorszenario zur Realität. Am Montag wurden die Schüler in einem RER E im Bahnhof von Ozoir-la-Ferrière (Seine-et-Marne) brutal zusammengeschlagen

Attackiert am Weg in die Schule

Sie befanden sich wie gewohnt am Weg ins Gymnasium, auf den Sitzplätzen, die sie immer einnehmen. Die Täter bestiegen den Zug in der Station, lösten Alarm aus, um den Zug zum Stehen zu bringen, und attackierten die Jugendlichen. 

Bei den Tätern handelte es sich um eine Gruppe von acht bis zehn Personen, einige wurden bereits von der Polizei identifiziert. 

Im Inneren des Zuges schlugen sie mit Beil und Baseballschläger auf die Schüler ein. Auch Pfefferspray und ein Messer kamen zum Einsatz. Zwei Minderjährige wurden schwer verletzt, die anderen kamen mit leichten Verletzungen davon. 

Nur kleiner Finger geht verloren

„Es gab keine abgetrennte Hand und keine lebensbedrohliche Prognose“, relativierte die Staatsanwaltschaft von Melun später die Gerüchte um den Vorfall. Davor waren auch in Medien Schauergeschichten von einer abgetrennten Hand und einem eingeschlagenen Schädel kursiert. 

Die Jugendlichen trugen zwar Verletzungen an Kopf, Arm und Hand davon, befinden sich aber nicht in Lebensgefahr. Einer von ihnen könnte jedoch den kleinen Finger verlieren.

Die Polizei fasste den Haupttäter am Dienstagmorgen in seiner Wohnung. Die Tatwaffen wurden sichergestellt. 

Ermittlungen wegen Mordverdachts

Die Staatsanwaltschaft von Melun ermittelt wegen versuchten Mordes. Als Tatmotiv vermuten die Ermittler ein „Rückspiel“ im Zusammenhang mit einem früheren Angriff zwischen Gruppen aus den Städten Roissy-en-Brie und Ozoir-la-Ferrière. 

„Die Vorfälle stehen wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer Schlägerei zwischen Banden und nicht mit Drogenhandel, vorbehaltlich des Ergebnisses der vom Justizgericht Melun geleiteten Untersuchung“, erklärten die Präfektur Seine-et-Marne und die Präfektur der Pariser Polizei gemeinsam. 

Häufige Bandenkriege

Im Zuge der jüngsten Ereignisse versicherte die Polizei auch die Anzahl an Patrouillen auf der Linie der RER E zu erhöhen – denn Vorfälle wie dieser sind keine Seltenheit. Immer wieder kommt es zu Übergriffen zwischen rivalisierenden Banden, die auch oft mit Drogenhandel in Verbindung stehen. 

Leider geraten auch immer mehr Minderjährige zwischen die Fronten, wie das Beispiel des 16-jährigen Meissane im Oktober zeigte. Der Jugendliche wurde 900 Meter von seiner Schule entfernt erstochen und tot aufgefunden, in der gleichen Nachbarschaft dieses Vorfalls.

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