200 Elefanten – und ein Verfahren: Indiens reichster Sohn in Bedrängnis

Anant Ambani bei seiner Hochzeit.
Indiens Oberster Gerichtshof ermittelt gegen Anant Ambanis Luxus-Zoo Vantara wegen illegaler Tierimporte, Geldwäsche und Tierschutzverstößen.

Auch das noch: Er wird von seinem Besitzer als das "weltweit größte Rettungszentrum für Wildtiere" beschrieben. Ivanka Trump, Mark Zuckerberg und weitere Promis ließen sich bereits durchführen und bestaunten die mehr als 200 Elefanten, 50 Bären, 160 Tiger, 200 Löwen, 250 Leoparden und 900 Krokodile, die im Zoo „Vantara“ in Indien untergebracht sind.

Jetzt hat Indiens Oberster Gerichtshof Ermittlungen gegen den Besitzer aufgenommen. Dieser ist niemand geringerer als der Sohn des reichsten Mannes Asiens: Anant Ambani. Auf seiner 600-Millionen-Hochzeit waren Politiker und Promis aus aller Welt, auch Sebastian Kurz fand sich ein.

Trauriger Elefant.

Doch nun scheinen die Flitterwochen vorbei: Eine Kommission sei beauftragt worden, den mutmaßlich unrechtmäßigen Erwerb von Tieren, insbesondere von Elefanten, zu untersuchen, teilte das Gericht am Montag mit. Auch wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Umweltvorschriften und wegen des Vorwurfs der Geldwäsche soll demnach gegen Anant Ambani ermittelt werden.

Zoo direkt neben Ölraffinerie

Ambani ist der Sohn des Multimilliardärs Mukesh Ambani, der Chef der Unternehmensgruppe Reliance Industries ist. Tierschützer kritisierten die Einrichtung in der Vergangenheit, weil dort gefährdete Arten direkt neben einer riesigen Ölraffinerie gehalten würden und es keine Pläne gebe, die Tiere auszuwildern.

Der Zoo sagte den Ermittlern am Dienstag seine "uneingeschränkte Zusammenarbeit" zu und bekräftigte, für "Transparenz, Mitgefühl und die Einhaltung der Gesetze" einzustehen. Tiere zu retten und zu schützen bleibe die "Mission" des Zoos, hieß es weiter. Im Jahr 2024 soll Vantara etwa 39.000 Tiere aus 32 Ländern importiert haben, darunter auch aus Ländern, die für den illegalen Handel bekannt sind, was Bedenken hinsichtlich der Rechtmäßigkeit der Quellen und potenzieller Verstöße gegen internationale und indische Wildtiergesetze aufwirft.

Bären in freier Wildbahn. Noch.

Klima für Tiere schädlich?

Dutzende Elefanten wurden laut dem Zoo mit speziell dafür ausgerichteten Lastwagen tausende Kilometer durch Indien transportiert. Das Gericht betonte nun, mit den Ermittlungen auf Petitionen, Medienberichte und Beschwerden von Naturschutzorganisationen zu reagieren. Es werde auch geprüft, ob das raue Klima in Gujarat für die Tiere geeignet sei. 

Der Zoo war im vergangenen Jahr einer der Veranstaltungsorte von Ambanis mehrtägiger Hochzeitsfeier gewesen, die viel Aufsehen erregt hatte. Bei der Feier waren Weltstars wie Rihanna, Justin Bieber und Katy Perry aufgetreten.

Nach kritischen Berichten über die Tierbeschaffungspraktiken von Vantara wurden mehrere Artikel indischer Medien ohne Erklärung entfernt oder durch werbliche Inhalte ersetzt. Einige Medien berichteten von Droh-E-Mails und finanziellen Anreizen, um kritische Berichterstattung zu löschen oder zu ändern.

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