Kritische Lawinengefahr nach Neuschnee: Skitourengeher retten Leben

Die erfahrenen Tourengeher reagierten blitzschnell und retteten ihrem Kameraden das Leben.
Zusammenfassung
- Zwei Skitourengeher wurden in Partenen von einer Lawine erfasst, einer wurde erfolgreich wiederbelebt.
- In Sölden wurde ein deutscher Skitourengeher von einer Lawine teilverschüttet und verletzt, aber von der Pistenrettung gerettet.
- In Tirol herrschte wegen Neuschnee eine erhebliche Lawinengefahr, Stufe 3 von 5 wurde ausgegeben.
Ein dramatischer Lawinenabgang hat sich am Mittwochvormittag in Partenen im Montafon ereignet. Zwei Mitglieder einer vierköpfigen Skitourengruppe wurden von den Schneemassen erfasst.
Während eine Person sich selbst befreien konnte, war der zweite Tourengeher komplett verschüttet. Doch das schnelle Handeln seiner Begleiter rettete ihm das Leben.
Die erfahrene Gruppe, bestehend aus drei Männern und einer Frau, befand sich gegen 10.45 Uhr nahe der Saarbrücker Hütte auf 2.538 Metern Höhe, als sich das Schneebrett löste.
Ohne zu zögern, begannen die drei Unverletzten, ihren Kameraden auszugraben. Ihr Einsatz war erfolgreich: Sie konnten ihn reanimieren.
"Sie haben dem Mann das Leben gerettet"
Bergretter Rainer Märk lobte gegenüber ORF Vorarlberg die Teamarbeit aller Beteiligten: "Sie haben dem Mann das Leben gerettet. Dann ging es Hand in Hand, wir haben übernommen, es war ein sehr gut organisiertes Zusammenspiel von Polizei, Flugrettung und Bergrettung."
Die ausgegrabene Person wurde mit dem Helikopter ins Landeskrankenhaus Feldkirch geflogen. Die drei Begleiter standen unter Schock und wurden vom Kriseninterventionsteam betreut.
Deutscher Skitourengeher bei Lawinenabgang in Tirol teilverschüttet
Ebenfalls am Mittwochvormittag ist ein 28-jähriger Skitourengeher aus Deutschland in Sölden im Tiroler Ötztal (Bezirk Imst) im freien Skiraum von einer Lawine teilverschüttet und verletzt worden. Das Schneebrett hatte sich gelöst, während sich der Mann im Aufstieg befand, hieß es von der Alpinpolizei zur APA.
In Tirol herrschte in den vergangenen Tagen aufgrund der teils beträchtlichen Neuschneemengen in höheren Lagen eine kritische Lawinensituation. Am Mittwoch wurde für weite Teile des Landes eine erhebliche Gefahr, also Stufe 3 der fünfteiligen Skala, ausgegeben.
Der Deutsche, der allein unterwegs war, wurde 80 Meter mitgerissen. Er löste seinen Lawinenairbag aus und wurde letztlich durch die Pistenrettung aus den Schneemassen befreit. Der 28-Jährige wurde mit dem Notarzthubschrauber in das Krankenhaus Zams geflogen.
Der Wintersportler hatte eine Tour von der Bergstation bei der dortigen Seilbahn, im Bereich des Giggijochs, in Richtung des über 2.900 Meter hohen Roßkirpl unternehmen wollen. Als er einen rund 40 Grad steilen Hang querte, löste sich das 50 Meter breite und 100 Meter lange Schneebrett und riss ihn mit. Der Deutsche wurde etwa 70 Zentimeter tief verschüttet. Er konnte sich nicht mehr selbst befreien, doch aufgrund des nahen Skigebietes war rasch Hilfe durch die Pistenrettung zur Stelle.
Zwei Freerider lösten in den Salzburger Obertauern Lawine aus
Bei einem Lawinenabgang, den zwei Freerider im Bereich des Gamspitzls in Obertauern ausgelöst hatten, ist am Mittwoch gegen Mittag einer der Sportler verschüttet worden. Der Mann, ein 45-Jähriger aus Kroatien, konnte von seinem Kollegen, einem 30-jährigen Salzburger, geortet und ausgegraben werden. Die beiden Freerider fuhren danach selbstständig ins Tal, teilte die Bergrettung Salzburg mit.
Die Bergrettung Obertauern war gegen 13.00 Uhr alarmiert worden. "Die Nachlawinengefahr war groß und es wurde vorerst entschieden, keine Bergretter im Gelände abzusetzen", sagte Michael Koch, Einsatzleiter der Bergrettung Obertauern.
Nach ersten Kontrollflügen brachte man einen Flugretter mittels Tau zur Unfallstelle. Zu diesem Zeitpunkt war der Salzburger schon dabei, den Verschütteten auszugraben. "Derzeit herrscht erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3)", warnte Koch: "Die Situation ist nicht ganz einfach einzustufen. Wir appellieren daher auf genaue Tourenplanung und auf Zurückhaltung im steilen Gelände."
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