Suizid von Schüler: Familie klagt Vorarlberger Bildungsdirektion

Ein Junge liegt erschöpft auf dem Tisch, während im Hintergrund andere Kinder mit Papierkügelchen werfen.
Eltern des 14-Jährigen erheben schwere wegen Mobbings; Bildungsdirektion weist Anschuldigungen zurück.

Zusammenfassung

  • Eltern eines verstorbenen 14-jährigen Schülers klagen die Vorarlberger Bildungsdirektion und die Republik Österreich wegen angeblich unzureichender Maßnahmen gegen Mobbing.
  • Die Bildungsdirektion weist die Vorwürfe zurück und betont, dass alle Maßnahmen dokumentiert und die Verantwortung wahrgenommen wurden.
  • Die Familie möchte mit der Klage auf das Thema Mobbing und Suizid aufmerksam machen, um ähnliche Fälle künftig zu verhindern.

Nach dem Suizid ihres 14-jährigen Buben klagen dessen Eltern nun  die Vorarlberger Bildungsdirektion bzw. die Republik Österreich als Schulerhalterin. Das berichteten die "Vorarlberger Nachrichten" am Donnerstag.

Die Eltern sind demnach überzeugt, dass sich der Ende 2024 gestorbene Gymnasiast aus Verzweiflung über jahrelanges Mobbing das Leben nahm. Sie erstatteten Anzeige, weil die Schule zu wenig dagegen unternommen habe. Diesen Vorwurf wies die Bildungsdirektion zurück.

Die Eltern wollen laut dem Bericht Amtshaftungsansprüche geltend machen und Schadenersatz von der Republik fordern. Leitenden Lehrpersonen werden Pflichtverletzungen vorgeworfen, weil diese auf das Mobbing durch eine Gruppe von Mitschülern nicht entsprechend reagiert hätten, zitierte die Tageszeitung aus dem Schreiben an die Finanzprokuratur. So soll das Kind jahrelang beschimpft und drangsaliert sowie mittels eines demütigenden Videos bloßgestellt worden sein.

Öffentlichkeit auf Fall aufmerksam machen

Der Betroffene und die Eltern hätten mehrfach Hilfe bei Lehrpersonen und dem Direktor gesucht und interveniert - vergeblich, so der Vorwurf. Die Eltern und die Geschwister sind laut dem Zeitungsbericht wegen seelischer Erkrankungen in Therapie. Man wolle die Öffentlichkeit auf den Fall aufmerksam machen, um zukünftige ähnliche Fälle vermeiden zu helfen, so die Familie.

Man habe in Erfahrung bringen können, dass eine Anzeige bei der Finanzprokuratur eingelangt sei, die der Bildungsdirektion aber noch nicht vorliege, bestätigte Sprecherin Elisabeth Mettauer den Fall in einer schriftlichen Stellungnahme. "Der tragische Hintergrund ist uns bekannt, die Schule hat uns im vergangenen Schuljahr unmittelbar nach dem Suizid hinzugezogen", hieß es.

Bildungsdirektion bestreitet Vorwürfe

Es habe seitens der Bildungsdirektion auch ein Gespräch mit dem Vater stattgefunden, bei dem alle gesetzten Maßnahmen erläutert worden seien. "Diese sind ausführlich dokumentiert und zeigen, dass die Schule ihre Verantwortung in dieser schwierigen Situation wahrgenommen hat und großen Einsatz bei der Begleitung der gesamten Klasse geleistet hat", so die Bildungsdirektion.

Zum Schutz der Persönlichkeitsrechte von Schüler, Schülerinnen und Lehrpersonen sei keine weitergehende Information in der Sache möglich. Grundsätzlich gelte, dass das Thema Suizid nicht tabuisiert werden dürfe. Es brauche einen sensiblen, altersgerechten Umgang, damit betroffene Jugendliche nicht zusätzlich belastet oder gar gefährdet werden. Man nehme Hinweise auf Mobbing oder psychische Belastungen sehr ernst und unterstütze in den Schulen durch verschiedene Maßnahmen, die laufend weiterentwickelt würden.

Kommentare