16-Jähriger in Obdachlosigkeit belassen: "Lückenlose Aufklärung"

Armut in Deutschland
Das Gespräch solle "Transparenz über die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe schaffen und eine lückenlose Aufklärung sicherstellen."

Zum Fall des 16-Jährigen, dem die Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch Hilfe bei der Suche nach einer Unterkunft versagt haben soll, lädt die zuständige Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) nun die Landtagsparteien zu einem Gespräch. 

Dies soll "Transparenz über die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe schaffen und eine lückenlose Aufklärung sicherstellen." Teilnehmen werden auch der Kinder- und Jugendanwalt sowie der Feldkircher Bezirkshauptmann.

"Obdachlosigkeit kein 'Erziehungsmittel'"

Das Gespräch ist für Freitag, den 7. Februar angesetzt. "Medial wird von den Oppositionsparteien bereits heftige Kritik über die Kinder- und Jugendhilfe getätigt, ohne den Sachverhalt genauer zu kennen", kritisierte Schöbi-Fink. Wegen der Verschwiegenheitspflicht könne man der Öffentlichkeit keine Detailauskünfte zu dem Jugendlichen geben. 

Sie stelle aber "mit Deutlichkeit klar, dass weder 'Obdachlosigkeit' noch 'Hunger' - entgegen der medialen Berichterstattung - ein Erziehungsmittel ist. Es ist auch kein sonstiges Mittel, das von der Kinder- und Jugendhilfe eingesetzt wird".

"Klare Worte" vermisst

Die grüne Vorsitzende des Kontrollausschusses im Vorarlberger Landtag, Eva Hammerer, hatte am Dienstag mitgeteilt, dass der Ausschuss zu diesem Thema zusammentreten werde. Sie wolle Aufklärung schaffen und vermisse "klare Worte" von Schöbi-Fink. Es sei auch im Sinne der zuständigen Sachbearbeiter, "dass sie nicht mit so schwierigen Situationen alleine in der Verantwortung gelassen werden", so Hammerer.

Am vergangenen Freitag war bekannt geworden, dass die Kinder- und Jugendhilfe der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch einem Jugendlichen offenbar erst helfen wollte, wenn er sich "für ein positives Leben entschieden habe". Der 16-Jährige hatte aufgrund von Autoritätsproblemen seinen Platz in einer Wohngemeinschaft verloren, auch wurde ihm seine Lehrstelle gekündigt. In einem E-Mail der Kinder- und Jugendhilfe an den Heranwachsenden hieß es wörtlich: "Jetzt bist Du wohnungslos und wir werden Dir keine weiteren Angebote machen."

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