"Extrem seltene" Tragödie in Tirol: 3 Tote durch Blitzschlag

(Symbolbild)
Zusammenfassung
- Drei Bergsteiger starben bei einem Alpinunfall in Flirsch, Tirol, durch Blitzschlag.
- Die Opfer waren auf dem Abstieg von der Mittagspitze, als sie von einem Gewitter überrascht wurden.
- Eine Suchaktion fand die leblosen Körper nahe eines markierten Steigs auf 2.270 Metern.
Drei Bergsteiger sind am Sonntag bei einem Alpinunfall im Gemeindegebiet von Flirsch in Tirol (Bezirk Landeck) ums Leben gekommen.
Die beiden 60-jährigen Eheleute und der 62-jährige Bruder der Frau wurden nach einem Wetterumschwung auf rund 2.270 Metern tot aufgefunden. Laut Polizei starben die drei erfahrenen Bergsteiger durch einen Blitzschlag. Als die drei Alpinisten bis zum Abend nicht nach Hause zurückgekehrt waren, erstatteten die Angehörigen kurz vor 19.00 Uhr eine Abgängigkeitsanzeige, sagte ein Polizeisprecher zur APA.
Suchaktion eingeleitet
Die drei waren auf dem Weg zur Mittagspitze unterwegs, als sie gegen Mittag wegen aufziehender Gewitter den Abstieg antraten. Nachdem sie nicht zurückkehrten, wurde eine Suchaktion eingeleitet. Der Einsatz gestaltete sich aufgrund starken Regens, zeitweise Nebels und heftigen Windes sehr schwierig.
Die Besatzung eines Notarzthubschraubers entdeckte die leblosen Körper nahe eines markierten Steigs. Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Blitz als seltener Todesfall
Der Fall hat derartige Unfälle im alpinen Gelände einmal mehr in den medialen Fokus gerückt. So tragisch solche Unglücksfälle sind, so bleibt doch festzuhalten: Sie passieren äußerst selten. "Das ist die absolute Ausnahme", sagte der Leiter des Einsatzwesens der Tiroler Bergrettung, Gregor Franke, im APA-Gespräch. Er mahnte eine genaue Tourenplanung ein und appellierte vor allem, auch einmal "Verzicht" zu üben.
Nie mehr als drei Tote durch Blitzschlag pro Jahr
Die Aussagen des Bergrettungs-Experten hinsichtlich der Häufigkeit von derartigen Fällen untermauern auch die Zahlen, Daten und Fakten des Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS): In den vergangenen 20 Jahren gab es im alpinen Raum nie mehr als drei Tote durch Blitzschläge im Jahr, meistens war sogar kein einziger tödlich Verunglückter zu verzeichnen.
In den meisten Fällen betrafen tödliche Blitzschläge Menschen beim Wandern bzw. Bergsteigen sowie auf der Jagd. Verletzte kamen zwar etwas häufiger vor, aber auch deren Zahl blieb pro Jahr überwiegend im einstelligen Bereich.
Und auch hier handelte es sich in vielen Fällen nicht um direkt durch Blitzschläge Verletzte, sondern oft seien Verletzungen die indirekte Folge von Blitzschlägen, etwa aufgrund von Panikreaktionen oder Stürzen, wie aus der Statistik hervorgeht.
Auf Touren verzichten
Dennoch raten die Experten, bei unsicherer Wetterlage auch einmal auf eine Tour zu verzichten. Komme man aber in ein Gewitter, gelte es, Gipfel, Grate und exponierte Geländepunkte sofort zu verlassen und möglichst in Schutzhütten oder dergleichen Unterschlupf zu finden. Alleinstehende Bäume, Drahtseile, Liftstützen und Wasserläufe müssten gemieden werden.
An Felswänden und in Höhlen solle unbedingt auf genügend - also zumindest zwei Meter - Abstand zu den Wänden geachtet werden.
Besonders gefährlich bei Gewittern seien auch Klettersteige. Und zwar vor allem auch hinsichtlich der "Metallkomponente", schließlich würden die Metallanlagen bei einem Klettersteig Strom leiten, warnt das Kuratorium für Alpine Sicherheit.
Kommentare