"Hilfeschrei": Hälfte aller Schmetterlingsarten in Tirol gefährdet

Sechsfleck-Widderchen
Eine Studie hat sich mit dem Bestand an Schmetterlingen in Tirol befasst und zeichnet ein dramatisches Bild. Die Hälfte aller Arten muss als gefährdet eingestuft werden.

Eine Studie der Tiroler Landesmuseen, welche die weltweit größte Sammlung von Alpenschmetterlingen beherbergen, hat auf den Rückgang der Artenvielfalt bei Schmetterlingen aufmerksam gemacht. 

In der neu publizierten Forschungsarbeit analysierten Studienleiter Peter Huemer und sein Team Tirols Artenbestand. Die Studie ergab, dass die Hälfte der Schmetterlingsarten als gefährdet eingestuft werden muss. Dies sei ein "Hilfeschrei zur Rettung der Schmetterlinge", sagte er.

Acht Arten bereits regional ausgestorben

Insgesamt zählt der heimische Schmetterlingsbestand 186 Arten. Davon gelten nun zwölf als "vom Aussterben bedroht", weitere 20 sind "stark gefährdet". 

Acht Arten seien bereits "regional ausgestorben", darunter der EU-geschützte Blauschillernde Feuerfalter, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Blumenreiche Wiesen für Schmetterlinge wichtig

Die Ursachen der drastischen Veränderung sah Huemer, der die Naturwissenschaftliche Sammlung der Tiroler Landesmuseen leitet, in der intensiven Landnutzung und Versiegelung. "Schmetterlinge sind faszinierende Wesen, ihre Empfindlichkeit ist aber auch ein Indikator für den Zustand der Umwelt", sagte der Studienleiter. 

"Viele Arten sind hoch spezialisiert und auf zunehmend seltene Lebensräume wie blumenreiche Wiesen beschränkt. Dies betrifft vor allem die attraktiven Tagfalter und die eigentlich zu den Nachtfaltern gehörenden Widderchen." Daher richteten die Forscher einen Appell an Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer: "Jeder Quadratmeter 'Englischer Rasen' ist verlorener Lebensraum für Schmetterlinge."

Die Publikation ist während einer dreijährigen Forschungsarbeit entstanden. Mehr als 117.000 Objektdaten wurden laut Angaben der Landesmuseen in einer fachübergreifenden Datenbank digitalisiert und analysiert. 

Grundlage war einerseits die hauseigene Sammlung von Alpenschmetterlingen. Andererseits wurde auch auf Beobachtungen von Amateurforschern und Naturliebhaberinnen und -liebhaber zurückgegriffen.

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