Disziplinarverfahren: Landesenergieversorger Tiwag beruft Vorstand ab

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Aufsichtsrat wirft Manager Verhalten vor, das "mit einer Führungsfunktion nicht vereinbar" sei. Er ist auch seinen Vorstandsposten bei der IKB los.

Zusammenfassung

  • Der Aufsichtsrat der Tiwag hat Vorstand Thomas Gasser mit sofortiger Wirkung abberufen.
  • Vorausgegangen war ein disziplinarrechtliches Verfahren wegen Verhaltens, das als nicht vereinbar mit einer Führungsfunktion bewertet wurde.
  • Das Vorstandsmandat wird interimistisch von den verbleibenden Mitgliedern übernommen und neu ausgeschrieben.

Mit einer Aussendung hat der Tiroler Landesenergieversorger Tiwag am Montagvormittag für einen Paukenschlag gesorgt. Der Aufsichtsrat des Landesunternehmens hat "Thomas Gasser von seinem Vorstandsmandat vorzeitig und mit sofortiger Wirkung abberufen", heißt es darin.

Dem Schritt vorhergegangen sei ein disziplinarrechtliches Verfahren, Gassers Funktion als IKB-Vorstandsmitglied betreffend.

Begründung bleibt vage

Die Tiwag ist 50-Prozent-Eigentümer der städtischen Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB). Auch der IKB-Aufsichtsrat habe nach eingehender Prüfung des Sachverhalts eine Abberufung als IKB-Vorstand beschlossen, heißt es.

"Das an den Tag gelegte Verhalten war und ist mit einer Führungsfunktion nicht vereinbar. Als Landesunternehmen haben wir hier eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion", betont Tiwag-Aufsichtsratsvorsitzender Eduard Wallnöfer. 

Der Tiwag-Vorstand werde zwischenzeitlich von den bestehenden Mitgliedern geführt sowie das freie Mandat planmäßig neu ausgeschrieben.

Mit sofortiger Wirkung

Der IKB-Aufsichtsrat erklärt, dass er es als notwendig angesehen habe, "das bisherige Vorstandsmitglied Thomas Gasser mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu entbinden und als Vorstandsmitglied abzuberufen. Dies wurde in der Aufsichtsratssitzung vom 18. September 2025 beschlossen."

Begründet wird der Schritt damit, dass eine interne Prüfung von Verdachtsmomenten schwerwiegende Pflichtverletzungen und Verfehlungen des Vorstandsmitglieds hervorgebracht hat. „Aufgrund der eindeutigen Feststellungen war es unsere Pflicht, diesen Schritt zu setzen“, betont IKB-Aufsichtsratsvorsitzender Markus Bachlechner.

Was den Kern der Vorwürfe über angebliche Verfehlungen betrifft, halten sich beide Unternehmen bedeckt. "Aus Gründen der Vertraulichkeit werden keine weiteren Details bekanntgegeben", heißt es von der IKB. Von Gasser gab es vorerst keine Stellungnahme.

Er war seit 2016 Vorstandsmitglied bei Tiwag und IKB und von der Energie AG Oberösterreich aus seinem Heimatbundesland nach Tirol gewechselt. Im Landesunternehmen war er als Teil eines dreiköpfigen Vorstands für Erzeugung, Energiewirtschaft, Energiehandel, Energievertrieb verantwortlich.

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