Aufregung an Yom Kippur: Radfahrer bewarf Grazer Synagoge mit Flasche

Die Synagoge in Graz von außen.
Israelitische Kultusgemeinde brachte den Angriff mit einer Bagatellisierung antisemitischer Taten in Verbindung. Polizei wertete Video der Überwachungskamera aus.

Die Grazer Synagoge wurde Donnerstagvormittag erneut mit einer Bierflasche beworfen, teilte die Israelitische Kultusgemeinde in einer Aussendung mit.

Ähnlicher Vorfall im Mai

Ein Radfahrer habe den Gegenstand in den Hof des bewachten Gebäudes geschleudert und die Flucht ergriffen. Die Mitglieder der Gemeinde waren zu dem Zeitpunkt beim Gottesdienst in der Synagoge, niemand wurde verletzt. Bereits im Mai hatte es einen ähnlichen Vorfall gegeben.

Der Zwischenfall erfolgte an Yom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag. Die Sicherheitsvorkehrungen seien daraufhin verstärkt worden, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark mit. Am Freitag wurden nähere Details bekannt gegeben.

Über Einfahrtstor geschleudert

Demnach passierte der Übergriff kurz vor 11 Uhr: Der Täter war mit einem Fahrrad auf dem Geh- und Fahrradstreifen am Grieskai in Richtung stadteinwärts unterwegs, die Straße führt unmittelbar an der Synagoge vorbei.  Er schleuderte während der Fahrt eine Bierflasche "mit Schwung über das Einfahrtstor direkt auf das Gelände der Synagoge. Dabei prallte die Glasflasche gegen eine Ziegelmauer und zerbrach", hieß es seitens der Polizei.

Elie Rosen, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Salzburg, Steiermark und Kärnten, brachte den Angriff mit einer Bagatellisierung antisemitischer Taten in Verbindung.

Der Weg "nach Manchester" vollziehe sich selten in einem Sprung, sondern fast immer in kleinen Schritten, so Rosen. Damit spielte er auf einen tödlichen Terrorangriff in der britischen Stadt an.

Auf gelben Fahrrad unterwegs

Die Auswertung der Aufnahmen aus der Überwachungskamera ergab, dass der Täter auf einem gelben Fahrrad unterwegs war, er trug einen schwarzen Pullover mit Kapuze, viel mehr ist derzeit nicht bekannt. Nach dem Unbekannten wird gefahndet. Die Synagoge steht unter polizeilicher Überwachung. 

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