GAK-Fans attackierten Sturm-Anhänger: Freispruch für 21 Angeklagte

GAK-Fans stehen vor Gericht (Symbolbild)
Zusammenfassung
- In Graz stehen 21 GAK-Fans vor Gericht, die beschuldigt werden, Sturm-Fans angegriffen zu haben.
- Die Auseinandersetzung soll nach einem GAK-Spiel gegen Blau-Weiß Linz stattgefunden haben, Sturm spielte auswärts.
- Während des Vorfalls wurden mindestens zwei Personen bewusstlos geschlagen.
SK Sturm gegen den GAK - abseits des Fußballplatzes wächst sich das Zusammentreffen der Fan-Gruppen immer wieder in Gewalt aus.
Erst im Jänner standen fünf Anhänger der Schwarz-Weißen in Graz vor Gericht, die im November 2023 unter anderem vermummt einen Fanshop der Rotjacken geplündert haben: "Das war ein gewaltbereiter Mob", konstatierte die Staatsanwältin damals.
Am Mittwoch startet im Grazer Straflandesgericht ein ähnlich gelagerter Prozess, wenngleich in der Dimension größer - 21 Angeklagte - sowie umgekehrt gelagert: Diesmal sollen es GAK-Fans gewesen sein, die es auf Sturm-Anhänger abgesehen haben sollen.
Es dürfe nicht toleriert werden, dass "eine Schlägertruppe durch Graz zieht und wahllos Menschen attackiert", hält die Staatsanwältin am Mittwoch fest. Und erläutert, weshalb sie die 17- bis 47-Jährigen nicht als Fans bezeichnen möchte: Für die Angeklagten sei "Fußball nur ein Deckmantel für Gewalt".
An jenem 17. August 2024 gab es ein Match in Graz, aber da kickte der GAK gegen Blau-Weiß Linz ( es endete 2:2). Sturm war auswärts, viele der Fans ebenfalls - und auf die hatten es einige der GAK-Hooligans abgesehen.
Was nach dem Match geschah
So sollen sich laut Anklage Dutzende Menschen in der Nähe des Stadions in Liebenau versammelt haben, um Sturm-Fans abzupassen, die von dem Auswärtsspiel mit Bussen nach Hause kamen. An die 50 sollen dabei gewesen sein, 21 wurde man habhaft.
Vermummt und mit Handschuhen sowie teilweise mit Zahnschutz im Mund sollen sich die Männer auf den Weg gemacht haben - schwere gemeinschaftliche Gewalt nennt das Strafgesetzbuch, was dann passierte: Als die Hooligans am Dietrichsteinplatz Sturm-Fans sahen, die bei einem Würstelstand jausneten, sollen sie die kleine Gruppe attackiert haben.
Zumindest zwei Männer wurden dabei bewusstlos geschlagen; einem Gast am Würstelstand, der nicht zu den Sturm-Fans gehörte, wurde eine Glasflasche in das Gesicht geschlagen.
Im Vorverfahren schwiegen die meisten Angeklagten, einige beteuerten, nichts mit den Vorfällen zu tun gehabt zu haben. Am Mittwoch stellen die Verteidiger die "Verabredung zu Gewalt" infrage: Es sei "normal", sich nach einem Match in größeren Gruppen auf den Heimweg zu machen.
Das Urteil: Freispruch für 21 Angeklagte
Am Freitag gab es das Urteil: Laut einem Bericht der Kleinen Zeitung war der Schöffensenat überzeugt, dass es die Verabredung zur Gewalt gab und dass zumindest einige dabei waren und der eine oder andere sogar konkrete Gewalttaten auf dem Gewissen habe.
Wer dabei war, habe nicht mit der notwendigen Sicherheit für eine Verurteilung festgestellt werden können - denn es gab keine eindeutigen Beweisvideos, keine Fotos und keine Standortdaten der Angeklagten.
Detail am Rande: Ein Angeklagter wurde aus dem Gefängnis vorgeführt, weil er in der Zwischenzeit in einer anderen Sache festgenommen wurde, fünf tschechische Hooligans waren nicht zum Prozess gekommen, weil ein Aufenthaltsverbot gegen sie in Österreich besteht. Freigesprochen wurden aber auch sie.
Kommentare