Kosten stehen fest: 150 Millionen Euro für Grazer Stadionausbau

Fußballstadion in Graz am Abend
Die Machbarkeitsstudie geht von vier Jahren Umbauzeit bei laufendem Betrieb aus.

Zusammenfassung

  • Die prognostizierten Kosten für den Ausbau des Grazer Fußballstadions sind mit 150 Millionen Euro deutlich höher als erwartet.
  • Der Ausbau erfordert den Erwerb angrenzender Grundstücke und eine Einhausung zur Lärmminderung.
  • Die Stadt Graz kann 30 Millionen Euro beitragen, weitere Mittel werden von externen Partnern und dem Land Steiermark erwartet.

Die lange erwartete Machbarkeitsstudie über den Aus- bzw. Umbau des Grazer Fußballstadions wurde am Donnerstag öffentlich gemacht: Demnach sind die prognostizierten Kosten deutlich höher als vermutet, die Stadt selbst könnte nur ein Fünftel davon aufbringen.

In der Studie geht man von folgenden Eckpunkten aus:

  • Aufstockung der Sitzplätze von derzeit 15.300 auf 20.000: Um das umzusetzen, müsste einerseits der Rasen abgesenkt, andererseits die Tribünen erhöht werden. Eine aufwändige Sache, denn dafür müsste unter anderem das Dach vollständig erneuert werden.
  • Erweiterung auf bis zu 25.000 Plätze: Das soll durch modulare Steh- und Sitzplätze in den jeweiligen Heimsektoren möglich werden.
  • 2.000 Plätze im VIP-Bereich: Auch das wäre eine deutliche Erweiterung.

Doch der vorhandene Platz rund um das Stadion Liebenau, das über eine Gesellschaft der Stadt Graz gehört, ist begrenzt. Deshalb müssen Grundflächen erworben werden: "Der Ankauf von angrenzenden Grundstücken ist eine unabdingbare Voraussetzung, da die Platzverhältnisse in allen Richtungen keine ausreichende Erweiterung auf der bestehenden Fläche zulassen", heißt es in der Studie.

Wo liegen die Probleme?

Die nach ihrem aktuellen Sponsor Merkur Arena benannte Fläche wird im Norden vom Stadionturm begrenzt, im Süden von der Eishalle B, im Westen verläuft eine Straßenbahnlinie, im Osten steht das Business-Center, zudem verläuft dort mit der Liebenauer Hauptstraße eine wichtige Einfahrtsstraße in die Landeshauptstadt.

Ebenfalls "herausfordernd" werden laut Studienautoren Lärmbelastung und Kfz-Verkehr: "Bei einer Erweiterung des Stadions dürfen sich die Lärmemissionen nicht erhöhen", heißt es.

Das sei aber nur erreichbar, wenn das Stadion ummantelt, also eine Einhausung gebaut wird.

Wie hoch sind die Kosten?

Zuletzt wurden 90 Millionen Euro an Kosten für das Projekt kolportiert. Doch die Machbarkeitsstudie hat andere Zahlen: "Die Gesamtkosten für alle Baumaßnahmen, Planungen sowie die nötigen Grundstücksankäufe belaufen sich auf rund 150 Millionen Euro."

Diese Summe ergäbe sich aus "den standortbedingt aufwändigen Baumaßnahmen, den - unabhängig vom Ausbau - unverzichtbaren Sanierungsmaßnahmen sowie den Preisen für die Grundstücksankäufe", erläutern die Studienautoren.

Wann wäre der Umbau fertig?

Einen Beschluss durch Stadtsenat und Gemeinderat vorausgesetzt, könnten die Arbeiten in vier Jahren abgeschlossen sein, hieß es: "Die lange Bauzeit hängt damit zusammen, dass die Arbeiten bei laufendem Betrieb durchgeführt werden müssen."

Doch wie viel kann sich die Stadt leisten? Jedenfalls nur einen Teil der Kosten: "Die Stadt Graz kann nach eingehender Prüfung eine Beteiligung von 30 Millionen Euro zur Umsetzung des Vorhabens bereitstellen", wurde am Donnerstag mitgeteilt.

Es braucht externe Partner und das Land 

Vom Land Steiermark kommt indes durchaus Bereitschaft, zu unterstützen, wie es das etwa auch beim Umbau des Stadions im oststeirischen Hartberg macht. Über die Höhe gibt es - auch wegen der laufenden Budgetverhandlungen für 2026 - noch keine Auskünfte.

Vom Zuschuss des Landes werde auch der Beitrag "externer Partner" abhängen, hieß es; das meint wohl die Vereine Sturm und GAK, die sich das Stadion teilen.

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