Stadionumbau: Neues Kapitel in der Grazer Fußballgeschichte

Stadion Graz Liebenau innen
Die Machbarkeitsstudie über den Aus- und Umbau des Stadions in Graz ist fertig.

In welchem Umfang wird das in die Jahre gekommene Grazer Fußballstadion in Liebenau um- und ausgebaut?

Eine Frage, die nicht nur die Bundesligavereine SK Sturm und GAK beschäftigt, sondern gleichermaßen auch Fans (die nicht mehr zu Heim-Matches nach Klagenfurt pilgern wollen) und Politik (die öffentliche Hand wird einen Gutteil zu einem Ausbau beitragen müssen).

Die Antwort liegt nun vor: Nach einem halben Jahr Prüfung ist die entsprechende Machbarkeitsstudie fertig.

Allerdings kommt jegliche Adaptierung für die nächsten Champions League-Partien zu spät: Meister Sturm und seine Fans werden sich wohl ab Jänner erneut im Wörtherseestadion in Klagenfurt einfinden müssen, um die Play Offs durchzuführen.

Denn bereits in der Phase muss ein Stadion Champions-League-tauglich sein - und Liebenau, nach dem aktuellen Sponsor Merkur Arena genannt, ist das nicht.

Oder besser  - noch nicht: Denn der Umbau bzw. Ausbau soll eben genau eine derartige Tauglichkeit in Liebenau erreichen. Im Juni soll zudem eine Begehung durch UEFA-Experten stattfinden.

Was steht in der Studie?  

Bis dahin müssen die Steirer für solche Matches nach Kärnten ausweichen, wenigstens dürfte die Anreise 2026 aber einfacher werden: Mitte Dezember 2025 soll die gesamte Koralmbahnstrecke in Betrieb gehen, das verkürzt die Zugfahrzeiten zwischen den Landeshauptstädten Graz und Klagenfurt auf 45 Minuten.

Doch was empfehlen nun die Studienautoren? Wie soll der Ausbau aussehen und wie hoch sind die Kosten?

Darüber werden in Graz offiziell noch keine Details verraten, erst soll die Studie den Verantwortlichen von Fußballklubs wie Landes- und Stadtpolitik präsentiert werden.

Bekannt ist aber:  Es geht um eine Aufstockung auf 23.000 Plätze, bei internationalen Spielen sind es 20.000 Plätze. Derzeit finden im Grazer Stadion nur rund 15.300 Fans Platz.

Zudem müssen auch die Infrastruktur im Bereich Sicherheit und Technik erneuert werden, ebenso die Außenbereiche, um Zuschauerströme besser lenken zu können. Auch VIP- und Mediensektor brauchen ein Update.

Die großen Knackpunkte sind aber der Platzbedarf - die Fläche rund um das Stadion ist verbaut, eine Erweiterung daher nicht möglich - und die Kosten.

Wie lang dauert es?

Einiges sickerte dazu bereits vor wenigen Wochen durch bzw. wurde offenbar bewusst medial gestreut: Um Platz zu schaffen, könnte der Rasen abgesenkt werden, das würde mehr Plätze auf den Tribünen ermöglichen.

Der Ausbau - der vermutlich ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) ablaufen würde -, würde aber dauern: Im Vorjahr schätzte die Stadtbaudirektion den Zeitrahmen auf rund zweieinhalb Jahre.

Wer zahlt (mit)?

Kolportierte Kosten von 90 Millionen Euro will man in der Grazer Stadtregierung vorerst nicht bestätigen; auch nicht die Frage, wie die Summe aufgebracht bzw. aufgeteilt werden soll. Ohne Hilfe des Landes kann sich die Stadt Graz - sie ist über eine Gesellschaft Eigentümerin des Stadions - den Umbau nicht leisten, doch Stadt wie Land Steiermark hadern ohnedies bereits mit knappen Budgets.

Undenkbar wäre diese Summe nicht, zum Vergleich: Die Raiffeisenarena auf der Gugl in Linz (19.000 Plätze) wurde samt Büros und Trainingszentrum erst mit 65 Millionen Euro veranschlagt, dürfte dann aber laut Medienberichten auf 100 Millionen Euro gestiegen sein.  

Offen ist auch, ob und falls ja, wie viel die Vereine Sturm und GAK beisteuern, die Liebenau als ihre Heimstätte künftig mittels Fassadenbeleuchtung jeweilig farblich anpassen sollen.

Doch egal, wie groß der Umbau ausfällt - für Teams wie Fans heißt es dann wieder pilgern: GAK und Sturm müssen sich andere Stadion für ihre Heimspiele suchen, Klagenfurt etwa wieder im Fall von Sturm, Wolfsberg oder Hartberg im Fall des GAK.

Wobei das Stadion im oststeirischen Hartberg eine Zeitlang auch nicht bespielbar ist - es wird umgerüstet, um tauglich für die Bundesliga zu sein. In dem Fall schießt das Land rund neun Millionen Euro zu.  

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