Skurriles Graz: KPÖ und Wirtschaftskammer liefern sich Plakat-Duell

Eines der KPÖ-Sujets
Zusammenfassung
- KPÖ und Wirtschaftskammer Steiermark stehen in Graz in einem inhaltlichen Konflikt, insbesondere über Verkehrspolitik.
- Die Wirtschaftskammer kritisiert die Verkehrspolitik und den Rückbau von Parkplätzen als Druck auf die Unternehmerschaft.
- Die KPÖ wirft der Wirtschaftskammer vor, im Interesse der ÖVP negativ gegen die Stadtpolitik zu agieren, und reagiert mit eigenen Plakaten.
Wenn die Bürgermeisterpartei KPÖ und die ehemalige Bürgermeisterpartei ÖVP in Graz aufeinandertreffen, könnte das fast Brutalität werden, inhaltlich gesprochen.
Obwohl die nächsten regulären Gemeinderatswahlen in der steirischen Landeshauptstadt erst im Herbst 2026 anstehen, teilen die Parteien derzeit gerade fleißig gegeneinander aus.
Jüngster Anlass: Eine Kampagne der Wirtschaftskammer Steiermark, die mit leuchtend gelben Plakaten vor "Stillstand" warnt. "Erst wenn der letzte Händler zugesperrt hat, die Industrien stillstehen und niemand mehr Unternehmer:in sein will, werdet ihr erkennen, dass die Stadt von Verkehrsberuhigung und Sozialpolitik allein nicht leben kann", heißt es etwa auf einem der Sujets, die in der Innenstadt affichiert wurden.
Das zielt unter anderem gegen die Verkehrspolitik der Koalition aus KPÖ, Grünen und SPÖ. Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk mahnte vergangene Woche, dass beispielsweise Baustellen und der "generelle Rückbau von Parkplätzen insgesamt" die Unternehmerschaft in Graz unter Druck gebracht hätten.
"Daraus resultiert eine mangelnde Erreichbarkeit vieler Betriebe, die durch den öffentlichen Verkehr und den Ausbau der Rad- und Fußwege nur teilweise ausgeglichen werden kann", monierte Herk.
Zudem sei die Anzahl der Handelsbetriebe von 1.977 auf 1.616 gesunken. Jene der Industriebetriebe von 581 auf 478 - allerdings in den vergangenen 15 Jahren. Deshalb brauche es "neue Lösungsansätze", forderten die Kammervertreter.

Die KPÖ ließ eigene Plakate aufstellen
Am Freitag konterte die KPÖ: "Angesichts der im März anstehenden WKO-Wahl verwundert das nicht", kommentierte Klubobfrau Sahar Mohsenzada.
Sie wirft der Wirtschaftskammer aber vor, "für die ÖVP Parteipolitik" zu betreiben: "In anderen Städten – etwa in Wien – unterstützt die WKO Unternehmen finanziell bei der Baustellenförderung, in Graz setzten die Funktionäre lieber auf Negativ-Kampagnen und machen den Menschen die Innenstadt madig."
Die KPÖ ließ deshalb eigene Plakatständer aufstellen, mit Sujets, die wiederum genau im Stil jener der Wirtschaftskammer gestaltet sind.
Ausschlaggebend seien "kritische Stimmen von Bürgerinnen und Bürgern als auch Unternehmerinnen und Unternehmern" gewesen, betonte Mohsenzada.
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