Freiwilligenarbeit: Warum sich das Engagement verändert

Frau spricht mit Mann auf Parkbank
Knapp die Hälfte aller über-15-Jährigen in Österreich engagiert sich freiwillig in Vereinen oder Organisationen. Daran erinnert der Tag des Ehrenamts.

"Keine unserer Einrichtungen könnten wir auch nur eine Woche lang ohne unsere freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreiben", überlegt Nicola Baloch, Geschäftsführerin der VinziWerke. 

100.000 Stunden an unbezahlter, ehrenamtlicher Tätigkeit pro Jahr kommen allein bei dieser Hilfseinrichtung zusammen, die ihren Schwerpunkt in der Steiermark hat, aber auch in Wien und Salzburg tätig ist.

"All jenen, die ihre Freizeit schenken, drücken wir unseren tiefsten Dank aus", betont Baloch, speziell am 5. Dezember: Am Donnerstag ist wieder der "Internationale Tag des Ehrenamts".

Gedenk- und Aktionstag 

Dieser Gedenk- und Aktionstag zur Anerkennung ehrenamtlichen Engagements wurde 1985 von der UNO beschlossen und wird seit 1986 abgehalten. 

800 Personen engagieren sich allein bei den VinziWerken. Damit gehören sie zu jenen 3,7 Millionen Menschen in Österreich, die sich regelmäßig ehrenamtlich betätigen.

Wer hilft wo?

Laut Statistik Austria hilft knapp die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren in der einen oder anderen Form freiwillig und ohne finanzielle Vergütung. Die meisten sind in einer Organisation oder einem Verein tätig:

  • Sport und Bewegung führte laut Erhebung aus 2022 mit 29,8 Prozent
  • Katastrophenhilfsdienste und Rettungsdienste lagen bei 22 Prozent
  • Kunst, Kultur und Unterhaltung kamen auf 21,6 Prozent

Wer bei den VinziWerken mithelfen möchte, kann sich hier melden:

Laut Zahlen des Sozialministeriums aus dem Sommer dieses Jahres werden österreichweit 840 Millionen Arbeitsstunden für jene Organisationen geleistet, die keinen Erwerbszweck verfolgen - 470 Millionen davon entfallen auf die Arbeit der Ehrenamtlichen.

Was sich geändert hat

Doch die Freiwilligenarbeit sei im Wandel, so VinziWerke-Chefin Baloch: Die Anzahl der Helferinnen und Helfer bleibe zwar konstant, aber die Summe der Arbeitsstunden sinke. "In der Akquise von Freiwilligen merken wir, dass wir Menschen leichter für punktuelle, projektgebundene Aktivitäten mobilisieren können."

Dagegen werde es zunehmend schwieriger, Personen zu finden, die sich längerfristig für Dienste einbinden lassen wollen.

Das habe mehrere Gründe, persönliche Betreuungspflichten, wenn etwa Enkelkinder gehütet werden müssen. "Andererseits merken wir auch, dass unsere Helfer selbst von den andauernden Krisen betroffen sind und zum Beispiel in der Pension arbeiten müssen", beschreibt Baloch.

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