Amoklauf: Kaum Security-Mitarbeiter an öffentlichen Schulen

AMOKLAUF IN GRAZ: TRAUER
Der Präsident des Sicherheitstags würde an Brennpunktschulen beginnen. Security-Mitarbeiter werden an Privatschulen schon eingesetzt, an öffentlichen kaum.

Nach dem Amoklauf in Graz mit elf Toten werden auch wieder Stimmen für verstärkte Sicherheitsmaßnahmen an Bildungseinrichtungen laut.

Nikolaus Immanuel Köhler, Präsident des Sicherheitstags, schlägt im APA-Gespräch vor, erst einmal an sogenannten Brennpunktschulen damit zu beginnen, um Erfahrungen zu sammeln. Er will weder Security-Dienstleister noch die Durchsuchung nach Waffen mit Metalldetektoren als Maßnahmen ausschließen.

An öffentlichen Schulen gebe es derzeit kaum Security-Personal, an privaten aber wohl schon, so Köhler. Grund dafür sei ein einfacherer Abstimmungsweg. Die Eltern würden befragt, eine Summe bekannt gegeben "und am nächsten Tag steht jemand dort". Auch in Großbritannien, Frankreich und skandinavischen Ländern habe man Erfahrung mit verstärkten Sicherheitsmaßnahmen an Schulen. "Warum man sich bei uns dagegen wehrt, ist mir ein Rätsel."

"Prävention reicht nicht aus"

Dass Prävention und Information zur Verhinderung von Gewalt an Schulen ausreiche, findet der Sicherheitsfachmann schon längst nicht mehr. Und auch die Stellungnahmen vonseiten der Regierung seien mittlerweile deutlich, findet Köhler. Zudem gehe es ja auch nicht darum, an Volksschulen Metalldetektoren zu verbauen, sondern um jenen Bereich, wo Jugendliche vorzufinden sind, denn: "Dass ein Zehnjähriger eine Pistole oder ein Messer mitbringt, ist kaum anzudenken."

Auch wirtschaftlicher Faktor

Grundsätzlich findet Köhler: "Alles, was mehr an Sicherheit oder Abschreckung bringt, ist zu begrüßen." Bildungsfaktoren seien freilich Ländersache, "weil auch die dafür zahlen müssen", gesteht der Experte ein. Dennoch müsse man ein einheitliches System andenken. "Was würde dagegen sprechen, an Brennpunktschulen zu beginnen? Wir sehen dann gleich, wenn dort an einem Tag 15 Messer abgenommen werden oder nicht. Die Jugend ist unsere Zukunft und die gilt es zu schützen."

Auch einen weiteren positiven Faktor sieht Köhler im Verschärfen von Sicherheitsmaßnahmen. "Wir haben derzeit eine wirtschaftliche Schräglage. So könnten wir auch Personen in Arbeit bringen." Tagtäglich höre er von Lehrerinnen und Lehrern: "Ich packe das nicht mehr, ich habe Angst vor meinen eigenen Schülern." Auch diese Berufsgruppe könne man so also leichter im Job halten. Und ohnehin würde es nicht alle abschrecken, gebe es doch vermehrt Jugendliche mit einem "Respektmanko auch vor der Exekutive".

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