Grazer Amoklauf: Gefälschte Briefe verunsichern Hinterbliebene

Kerzen vor dem BORG in der Dreierschützengasse nach einem Amoklauf.
Familien der Opfer erhielten gefälschte Briefe: Darin wird behauptet, es habe Fehler bei der Obduktion und eine Vertuschung gegeben.

Zusammenfassung

  • Gefälschte Briefe über angebliche Obduktionsfehler nach Amoklauf in Graz an Opferfamilien verschickt.
  • Absender der Schreiben scheint die Med Uni Graz zu sein, tatsächlich handelt es sich aber um Fälschungen mit Insiderwissen.
  • Die Briefe wurden an die Staatsanwaltschaft übergeben und von der Med Uni als "äußerst verwerflich" kritisiert.

In Graz laufen Erhebungen in einer sensiblen Causa: Familien, deren Kinder bei dem Amoklauf in einer Grazer Schule erschossen wurden, erhielten vermeintlich Briefe, die von "Fehlern bei der Obduktion" der Todesopfer sowie "Vertuschung" berichten.

Als Absender scheint die Med Uni Graz auf, deren Gerichtsmedizin die Obduktionen im Juni durchführte. Allerdings: Diese Schreiben sind gefälscht. 

Die Grazer Rechtsanwältin Karin Prutsch-Lang hatte ein solches Schreiben ebenfalls in der Post, da sie sieben Opferfamilien vertritt, wie die Kronenzeitung am Mittwoch berichtete.

"Das ist äußerst verwerflich" 

Die Juristin geht demnach von einem "Insider" aus, da in dem Brief auch Details der Obduktionsergebnisse - etwa über Schusskanäle - genannt werden. Und: Der Täter, der hinter den Fälschungen steckt, kam offensichtlich an die Privatadressen der Familien, die ihre Kinder bei dem Amoklauf verloren haben.

An der Medizinischen Universität Graz kursierte das Schreiben ebenfalls, es sei sofort an die Staatsanwaltschaft Graz weitergeleitet worden, heißt es in einer Stellungnahme. Die Med Uni kritisiert die Fälschung zudem als "äußerst verwerflich".

Kommentare