Salzburgerin in Ägypten mit freigelassenem Ehemann wiedervereint

Salzburgerin in Ägypten mit freigelassenem Ehemann wiedervereint
Der in Kairo inhaftierte Ägypter Badr Mohamed kam am Montag frei und sah erstmals seine Tochter.

Nach fünf Jahren Haft in Ägypten ist Badr Mohamed vergangenen Montag freigekommen. Seine Salzburger Ehefrau berichtete den Salzburger Nachrichten (Freitag) von großer Erleichterung. Nachdem ein Gericht in Kairo am 9. Februar entschieden hatte, dass Mohamed das Gefängnis verlassen darf, kam er auf eine Polizeistation. "Es war hart, Badr auf der Polizeistation zu sehen. Diese Zeit hat ihn noch einmal sehr mitgenommen, er hat viel Gewicht verloren", erzählte Elena Pichler.

Sie sei "erleichtert, ihn zu sehen" gewesen, "aber gleichzeitig fassungslos", ergänzte die Frau gegenüber der Zeitung. Für die Freilassung Badr Mohameds hatten sich u.a. auch Amnesty International und Europaabgeordnete von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS eingesetzt.

Festnahme vor Augen von schwangeren Salzburgerin

Mohamed war nach eigener Darstellung am 16. August 2013, als er 17 Jahre alt war, zufällig in der Nähe der Proteste auf dem Ramses-Platz in Kairo. Sicherheitskräfte töteten damals 97 Menschen. Auf der Suche nach Schutz wurde er in einer Moschee gemeinsam mit Hunderten anderen festgenommen.

Nach drei Monaten Haft kam er im November 2013 frei, wurde jedoch im Mai 2020 vor den Augen seiner damals schwangeren Frau erneut von Sicherheitskräften verhaftet. Im Jänner 2023 wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der ägyptische Familienvater wurde in einem Gefängniskomplex festgehalten, dessen Haftbedingungen laut Amnesty gegen das absolute Verbot von Folter und anderen Misshandlungen verstoßen. Das Gericht setzte die Strafe im heurigen Februar auf ein Jahr herab, wodurch Mohamed freikam.

Vierjährige sieht Vater erstmals außerhalb des Gefängnisses

Mohamed und Pichler sind nun gemeinsam mit der vierjährigen Tochter in ihrer Wohnung in Kairo vereint. Noch nie in den vier Jahren seit ihrer Geburt hatte das Mädchen zuvor ihren Vater außerhalb des Gefängnisses sehen können. Arztbesuche und Erledigungen wie die Organisation eines Reisepasses und eines Bankkontos stünden derzeit auf dem Programm.

Amnesty freute sich über die Freilassung, wie die Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, Shoura Hashemi, auf der Onlineplattform X mitteilte. Dies dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Ägypten weiterhin Tausende Menschen inhaftiert seien, nur weil sie ihre Meinung geäußert oder friedlich protestiert hätten, so Hashemi. "Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, sich für die Freilassung unrechtmäßig Gefangener in Ägypten einzusetzen und Menschenrechtsverletzungen bei Abkommen mit dem Land nicht länger zu ignorieren."

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