Rotes Kreuz brachte Todkranken für letzten Besuch in seinen Heimatort

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Roten Kreuz Salzburg Ariane und Walter mit Erle bei einer der Pausen während der Hinfahrt.
Zusammenfassung
- Das Herzenswunsch-Hospizmobil des Roten Kreuzes Salzburg erfüllte dem todkranken Krebspatienten Erle den Wunsch, noch einmal sein Elternhaus in Slowenien zu besuchen.
- Die ehrenamtlichen Helfer begleiteten Erle und seine Frau auf der Reise, ermöglichten Pausen und unterstützten ihn medizinisch während des Aufenthalts.
- Erle konnte sich von Freunden und Nachbarn verabschieden, bevor er erschöpft, aber glücklich ins Hospiz nach Oberösterreich zurückkehrte.
Noch einmal gemeinsam mit Ehefrau Sabine sein Elternhaus sehen: Das war der letzte große Wunsch von Erle - Krebspatient im Endstadium. Mit dem Herzenswunsch-Hospizmobil wurde dem Todkranken dieser Wunsch vom Roten Kreuz Salzburg erfüllt, wie dieses am Dienstag berichtete.
Am 14. Juli ging es los: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter Ariane und Walter machten sich von Salzburg nach Ried im Innkreis in Oberösterreich auf, wo Erle in einem Hospiz lebt. Dem gebürtigen Slowenen ging es zu diesem Zeitpunkt sehr schlecht. "Doch er freute sich auf die Reise", so das Rote Kreuz in einer Aussendung zu der Fahrt.
Mit kleinen Pausen ans Ziel
Das Ziel: Erles Elternhaus in Lucija in der Nähe von Portoroz. Die Fahrt führte über Kärnten und Italien nach Slowenien. Am Weg legte das Team mit seinen Fahrgästen kleine Pausen ein, bis am frühen Abend schließlich das Ziel erreicht war.

Blick aufs Meer von der Terrasse von Erles Elternhaus in Portoroz.
„Es war schön zu sehen, wie es Erle während der Fahrt immer besser ging und er sogar zu Scherzen aufgelegt war. Da haben wir gemerkt, wie viel ihm diese Fahrt bedeutet hat“, erzählt Ariane. In seinem Elternhaus wurde Erle bereits erwartet.
Die beiden Rot-Kreuz-Ehrenamtlichen trugen ihn gemeinsam mit den Hausbewohnern ins Wohnzimmer im ersten Stock. Das Todkranke sei glücklich gewesen, "war aber auch erschöpft und hatte Schmerzen."
Von Nachbarn und Freunden verabschiedet
Das Team des Herzenswunsch-Hospizmobils gab dem Krebspatienten die benötigten Medikamente und Sauerstoff, damit er eine möglichst angenehme Nacht haben konnte. "Am folgenden Tag verschlechterte sich Erles Zustand, sodass weitere Aktivitäten leider nicht mehr möglich waren."
Erle habe sich aber über die Zeit gefreut, die er in seinem Elternhaus verbringen konnte. "Er konnte auch noch wichtige Erledigungen machen und nutzte die Gelegenheit, sich von einigen Freunden und Nachbarn zu verabschieden", heißt es in dem Bericht von der berührenden Reise.
Schließlich wurde das Fahrzeug für die Heimfahrt vorbereitet und „Erli“, wie er liebevoll von seiner Frau genannt wurde, genoss noch die letzten Stunden im Haus seiner Kindheit. Danach ging es zurück nach Ried im Innkreis, wo die Gruppe in der Nacht auf den 18. Juli wieder im Hospiz eintrafen.
Bewegende Momente
Für Ariane und Walter sei diese Fahrt besonders bewegend. „Es war sehr rasch klar, dass Erle nicht mehr lange leben würde, aber noch diesen letzten großen Wunsch hatte. Für Ariane und mich war es daher umso schöner, dass wir mithelfen konnten, ihm diesen zu erfüllen. Wir haben gespürt, wie viel ihm das bedeutet hat“, so Walter.

Erle mit seiner Frau Sabine (rechts) sowie Ariane und Walter vor dem Herzenswunsch-Hospizmobil.
Das Herzenswunsch-Hospizmobil finanziert sich durch Spenden und wird von freiwilligen Mitarbeitern getragen. Für die Patienten ist die Erfüllung von Herzenswünschen mit diesem Fahrzeug kostenfrei. Es wird vom Bayrischen Roten Kreuz betrieben.
Dank einer Kooperation mit dem Roten Kreuz Salzburg können seit Jänner 2020 auch die Wünsche von Salzburgerinnen und Salzburgern erfüllt werden. Nähere Informationen: https://sbg.mein-roteskreuz.at/spenden-helfen/spendenprojekte/herzenswunsch-hospizmobil
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