Anschlag zu Weihnachten geplant: Prozess gegen IS-"Schläfer"
Der 22-Jährige soll ein "Schläfer" des IS gewesen sein
Zusammenfassung
- 22-jähriger Afghane soll als IS-Schläfer Anschläge zu Weihnachten 2024 in Salzburg geplant haben.
- Behörden wurden durch US-Hinweis auf konkrete Attentatspläne aufmerksam und nahmen den Verdächtigen fest.
- Angeklagter bestreitet konkrete Pläne, Prozess läuft, es drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Der Salzburger Staatsanwalt ist deutlich: "Hier ist ein Terroranschlag verhindert worden. Es gibt da keinen Interpretationsspielraum, wenn man alle Chat-Nachrichten durchliest."
Er klagte einen 22-Jährigen aus Afghanistan – seit Anfang 2023 in Österreich – an, als IS-Fanatiker zu Weihnachten 2024 Attentate in Salzburg geplant zu haben. Der Mann habe seine möglichen Ziele konkret ausgewählt: den Christkindlmarkt am Residenzplatz, die Festung Hohensalzburg oder den Hauptbahnhof.
Ein "Schläfer" des IS
Als "Schläfer" sei der damals 21-Jährige bereit gewesen, für das Terrorregime des Islamischen Staates loszuschlagen. "Er ist mit IS-Mitgliedern in Kontakt gestanden und wollte sich beweisen", sagt der Staatsanwalt am Mittwoch beim Prozessauftakt im Straflandesgericht Salzburg.
Die Verbindung zum IS lief über Chats in sozialen Medien und Nachrichtendienste, wo der Afghane unverhohlen schrieb, was er plante: "Drei Menschen enthaupten und flüchten", zitiert der Ankläger aus den Chats.
IS-Flagge auf der Festung hissen
Er habe die IS-Flagge auf der Festung hissen wollen und ein Selbstmordattentat verüben. Der Mann habe "seine Brüder" um Waffen gebeten, im Internet nach Bombenbauplänen gesucht und überlegt, dass eine Sprengstoff-Weste am besten geeignet sei. Die "Brüder" hätten dann aber zu einem Messerattentat geraten.
Am 1. Dezember des Vorjahres bekamen die österreichischen Behörden einen Hinweis von US-Nachrichtendiensten. Der 21-Jährige wurde ausgeforscht, als er sich in Deutschland aufhielt: "Ich bin ein IS-Mitglied" soll das Erste gewesen sein, das er bei seiner Verhaftung gesagt habe, zitiert der Ankläger aus dem Ermittlungsakt.
Der Mann soll sich der "Provinz Khorasan" zugehörig fühlen, jener extrem radikalen Splittergruppe des IS, die Verbindungen zu den Attentätern von Paris 2015 gehabt haben soll.
"Tod vieler Österreicher in Kauf genommen"
Diese Gruppe rief bereits öfters zu Anschlägen in Wien auf. "Er hätte den Tod vieler Österreicher in Kauf genommen", ist der Staatsanwalt überzeugt.
Und der Angeklagte? Er wird, flankiert von vier Justizwachebeamten, aus der U-Haft in den Schwurgerichtssaal geführt und verteidigt sich damit, dass er "kein bestimmtes Ziel" gehabt hätte.
"Bin jung, habe Fehler gemacht"
Und überhaupt, konkrete Anschlagspläne wehrt er ab: "Planen kann man das nicht nennen, ich habe darüber nachgedacht." Er habe sich über Tiktok IS-Videos reingezogen und sich dem Regime anschließen wollen: "Ich bin jung und habe Fehler gemacht." Sein Verteidiger spricht "Traumata" durch die Taliban in Afghanistan: "Er hat unüberlegte Worte geäußert."
Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. Es drohen zehn bis 20 Jahre Haft.
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