Alles war genau geplant. „Ich habe mir durchgerechnet, dass ich zirka 30 Kilometer am Tag zurücklege und so etwa drei Monate unterwegs sein werde“, blickt er zurück. Allerdings alles mit Vorbehalt: Die Pandemie konnte jeden Plan zunichtemachen.
Eingepackt habe er nach Gewicht – möglichst leicht also. Zelt, Schlafsack, Isomatte, eine Küche (Gaskocher, Kochtopf), ein Tagebuch. Kleidung hatte er für alle Breitengrade dabei.
„Zuerst habe ich gedacht, ich will nur eine Weitwanderung machen, aber wenn man sich einmal erlaubt, weiter zu denken und zu träumen, dann wird das zum Selbstläufer. So habe ich mir gedacht, vielleicht ist Norwegen erst der Anfang“, so Grießler. Damit sollte er recht behalten, doch dazu später.
Am Anfang ließ er es langsam angehen. „Ich kann es schon mal übertreiben. Da habe ich mich aber bewusst zurückgenommen“, erzählt Grießler, der mit Turnschuhen unterwegs war, ohne je Blasen zu bekommen. Wenn man alleine unterwegs ist, dann ist man auch ganz auf sich alleine gestellt. „Man beginnt gut auf sich Acht zu geben“, betont er.
Bei fremden Leuten angeläutet
Während seiner Reise gab es viele erste Male: zum Beispiel beim Zelten, das habe er in der Form noch nie gemacht. Er hat bei Wohnhäusern geläutet und gefragt, ob er im Garten übernachten kann.
Nur wenige Male hörte er ein Nein. Oft wurde er hereingebeten. „Ein Paar ist sogar auf die Couch gezogen, damit ich in einem Bett schlafen kann“, sagt er lächelnd.
Nach 1,5 Monaten zu Fuß fragte er sich, welche Erfahrungen er noch machen möchte – und so kam es, dass er mit einem Schlauchboot auf der Spree nach Berlin fuhr. „Als ich drinnen saß, dachte ich mir: welche Schnapsidee“, lacht er. Er war entgegen seiner Erwartung langsamer als zu Fuß und es war „mega anstrengend“.
Aber auch wunderschön. Fünf Tage und 100 Kilometer später kam er in Berlin an. Das Schlauchboot hatte er von da an mit dabei. Er hatte es auch auf dem Fahrrad mit, das er sich unterwegs kaufte, um Teile der Strecke zu radeln, beim Autostoppen, und im Zug.
„Meine eigenen Vorgaben – alles zu Fuß zu gehen – habe ich Schritt für Schritt aufgeweicht – man braucht nicht immer so streng zu sich sein“, betont er. Der letzte Tag zu Fuß, bevor er in den Fährhafen kam, um nach Bergen (Norwegen) überzusetzen, sei der anstrengendste gewesen.
Freundin wartete in Norwegen
Auf der anderen Seite erwartete ihn dann seine Freundin Claudia, die er kurz bevor er losgegangen war in NÖ kennengelernt hatte. Auch sie hatte nun einen Rucksack dabei und war bereit, mit ihm weiterzugehen.
Gemeinsam reisten sie über Osteuropa in den Orient, dann weiter nach Asien, um später über Südeuropa langsam nach Niederösterreich zurückzukehren. Im Sommer 2022 kamen sie am Ziel an: in der Heimat.
Dort erzählen sie Interessierten in Vorträgen von ihrer Reise (Info: bernhard.griessler@gmx.at).
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