Wirtin in Linz überfahren: Teenager-Paar in Kroatien gefasst
Jene Zechpreller, die Mittwochabend in Linz auf der Flucht die 41-jährige Restaurantbesitzerin mit einem Auto überfahren und lebensgefährlich verletzt haben sollen, sind in Kroatien an einer Tankstelle gefasst worden. Nach der 16-jährigen Lenkerin und ihrem 17-jährigen Freund wurde europaweit gesucht.
Gegen das Mädchen wird, wie berichtet, wegen Mordversuchs ermittelt. Auswertungen von Videoaufzeichnungen hatten ergeben, dass die 16-Jährige hinter dem Steuer gesessen haben dürfte. Aufgrund des Autokennzeichens wurde die Mutter des Mädchens in Graz als Halterin des Wagens ausgemacht.
Wirtin stellte sich in den Weg
Ihre Tochter und der 17-jährige Bekannte waren Mittwochabend in der Linzer Innenstadt essen und gingen ohne zu bezahlen. Die 41-jährige Restaurantbesitzerin merkte dies und rannte den mutmaßlichen Zechprellern hinterher. Diese stiegen in einen geparkten Pkw.
Um ein Wegfahren zu verhindern, stellt sich die Wirtin vor den Wagen. Die 16-jährige dürfte auf das Gas gestiegen sein und überrollte die Frau, die lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Daher habe nun die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Mordversuchs aufgenommen, hieß es von der Anklagebehörde in Graz.
Flucht endete an Tankstelle
Das Duo war offenbar über die Grenze nach Kroatien geflüchtet und wurde dort bei einer Tankstelle festgenommen. Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, besätigte einen entsprechenden Bericht der Krone. Derzeit sitzen die Zechpreller noch in Kroatien.
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„Jetzt müssen die kroatischen Behörden über die Auslieferung entscheiden“, so Bacher. Üblicherweise werde nun zuerst eine Übersetzung des Haftbefehls angefordert, erklärte der Staatsanwalt das Procedere. Wann das Duo nach Österreich überstellt wird, ist also noch offen
Frau konnte Intensivstation verlassen
Martin Jia (15), der Sohn der überfahrenen Wirtin, konnte unterdessen im KURIER-Gespräch eine positive Nachricht aus dem Spital erzählen: "Meine Mutter wurde heute von der Intensivstation auf die Normalstation verlegt." Die Verletzungen am Becken durch den Trümmerbruch sind schwer, schilderte er weiter, aber nicht lebensbedrohlich: "Wir sind so froh, dass sie nicht am Kopf überfahren wurde, sonst wäre meine Mutter jetzt tot."
Die ganze Familie sei geschockt, berichtet Martin Jia. "Ich bin so wütend, dass man wegen 50 Euro einen Menschen überfährt." Betroffen habe ihn gemacht, als er auf der Videokamera gesehen hat, wie seine Mutter überfahren wurde. Er schildert die dramatischen Sekunden: "Unser Mitarbeiter hat versucht, das Auto bei der noch offenen Beifahrertür aufzuhalten, meine Mutter war auf der Seite der Fahrerin. Dort war die Autotüre schon zugesperrt."
Laut dem Angestellten habe die Lenkerin Vollgas gegeben und die Wirtin überfahren: "Unser Mitarbeiter war geschockt. Er hat dann meinen Vater geholt, der war einer der ersten, der sich um meine Mutter gekümmert hat."
Martin Jia ist überzeugt: "Die beiden waren schon früher im Lokal, sie haben sich so hingesetzt, dass die Kamera ihr Gesicht nicht aufzeichnen kann." Aufgezeichnet wurden ihre Gesichter aber beim Betreten des Lokals. Durch diese Bilder und das Kennzeichen des SUV, das sich Zeugen gemerkt hatten, konnten die beiden rasch identifiziert und schlussendlich in Kroatien gefasst werden.
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