Wiener Zigarettenhersteller ist pleite: Tschickfabrik ging in Rauch auf
"Aus einem Stück Österreich ist eine Marke geworden. Endlich gibt es eine Zigarette, die so heißt, wie sie der österreichische Raucher schon immer nennt - nämlich Tschick". Doch dieser markante Markennamen mit gewöhnungsbedürftigen Prolo-Schmäh fand in der breiten Raucherschaft offenbar keine Stammkäufer, geschweige denn Inhalierer. Nun musste Reinhard Leitner, Erfinder der „Tschick“ und Geschäftsführer der Wiener RL Tschickfabrik GmbH, den Weg zum Konkursgericht antreten. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform dem KURIER.
Reinhard Leitner hat laut Creditreform sein Handwerk noch bei der Austria Tabak gelernt. Das Wiener Tabakunternehmen produziert seit 2014 die letzte österreichische Zigarettenmarke. „Unter dem Namen „Tschick“ wurden in Ungarn Zigaretten hergestellt und mit österreichischem Tabak verfeinert“, weiß Stephan Mazal von Creditreform.
Ansonsten liegen noch keine belastbaren Informationen vor. Das Unternehmen ist pleite. Bereits im Jahr 2015 betrug der Bilanzverlust fast 134.000 Euro und die Verbindlichkeiten 128.000 Euro. Im Folgejahr betrug der Bilanzverlust dann schon fast 150.000 Euro.
„Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes besteht nicht, weil die Verbindlichkeiten gegenüber den Gesellschaftern als eigenkapitalersetzend gelten nach EKEG. Weiters statten die Gesellschafter die Gesellschaft entsprechend mit Liquidität aus, sodass sie ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann“, heißt es im Anhang der Bilanz 2016. Das EKEG ist das Eigenkapitalersatz-Gesetz. Die Forderungen der Gesellschafter dürfen erst dann bedient werden, wenn die Schulden bei den übrigen Gläubigern getilgt worden sind. Dieses Problem hat sich nun mit der Pleite aber erledigt.
Für 2017 liegt im Firmenbuchgericht noch keine Bilanz vor. Im September 2017 hat Leitner aber die Mehrheitsanteile (51 Prozent) der Tschickfabik GmbH an die S-Quad Handels- und Beteiligungs GmbH. Sie gehört im Firmen-Netzwerk von C-Quadrat-Chef Alexander Schütz.
Eine Fortführung des Unternehmens ist derzeit laut Creditreform nicht geplant.Inder Bilanz 2016 betrugen die Aktiva gerade einmal 6860 Euro, davon entfielen 3403 Euro auf de Warenvorrat und 3019 Euro auf Forderungen und andere Vermögensgegenstände. Zur Insolvenzverwalterin wurde die Wiener Anwältin Michaela Tschiderer bestellt.
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