Wien: Bezirk stimmt gegen Pop-up-Radweg

In der Praterstraße eröffneten Hebein und die Leopoldstädter Bezirkschefin Lichtenegger (li.) den ersten Pop-up-Radweg Wiens.
Die Donaustadt wehrt sich gegen das grüne Prestigeprojekt auf der Wagramer Straße.

Das Donaustädter Bezirksparlament will Vizebürgermeisterin Birgit Hebeins Pop-up-Radweg auf der Wagramer Straße entfernen lassen. In der jüngsten Sitzung haben ÖVP, FPÖ, Neos und – pikanterweise – die SPÖ eine entsprechende Resolution unterstützt.

„Die Bezirksvertretung spricht sich dafür aus, dass in der Donaustadt keine Pop-up-Radwege (…) betrieben werden und somit der bestehende Pop-up-Radweg auf der Wagramer Straße unverzüglich entfernt wird (…)“, heißt es darin. Aufgesetzt hat die Resolution der blaue Klub.

„Schade, die Welt außerhalb der Donaustadt sieht diese Maßnahme als äußerst sinnvoll“, kommentiert die Bezirks-Klubchefin der Grünen, Heidi Sequenz, die Abstimmung. Das Stimmverhalten der „politischen Mitbewerber“ sei „enttäuschend“.

SPÖ: „Ein Pfusch“

Gemeint ist wohl allen voran der Koalitionspartner SPÖ. Der rote Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy erklärt die Zustimmung zur Resolution so: „Der Pop-up-Radweg ist ein Pfusch und ein grüner Werbegag.“ Je näher die Wien-Wahl rücke, desto mehr betreibe Hebein Wahlkampf – auch „auf dem Rücken der Donaustädter“.

Er sei auch für mehr Radinfrastruktur, sagt Nevrivy zum KURIER. „Aber nicht um jeden Preis. Hebein will nur den Individualverkehr behindern.“ Nevrivy fällt immer wieder mit kritischen Äußerungen in Richtung der Grünen auf.

Rad-Schnellverbindung

Anstelle des temporären Radwegs fordert der Bezirkschef eine fixe Rad-Schnellverbindung von der Reichsbrücke über den Kagraner Platz bis zum Rautenweg. Um diese zu besprechen, sei nächste Woche ein Termin mit Hebein anberaumt.

Die Resolution hat allerdings lediglich symbolischen Wert. Die Wagramer Straße ist eine Hauptstraße und damit nicht in Bezirkskompetenz. Die Entscheidungsgewalt hat Hebein.

Die Vizebürgermeisterin hat die Pop-up-Radwege bei einem Termin am Montag jedenfalls verteidigt: "Meine Aufgabe ist es, den Menschen Alternativen zu bieten. Manche brauchen etwas länger, um das zu verstehen."

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