Eine Vorhersage, die für die Hänge, die drohen abzurutschen, die denkbar schlechteste ist.
"Wir sind auf der einen Seite noch mit dem Auspumpen der Keller beschäftigt und nun geht das Zittern wieder los", sagt St. Pauls Gemeindefeuerkommandant Siegfried Krobath. Nachsatz: "Heute kommt vom Wetter was daher, das sieht man jetzt schon."
Allein in der 3.200-Einwohner-Gemeinde St. Paul, in der sogar ein Damm drohte die gesamte Ortschaft zu fluten, sind rund 500 Haushalte von Wassereintritten betroffen.
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Weitere 50 Haushalte sind durch Hangrutschungen betroffen. Auch beim berühmten Stift St. Paul sind Mauern komplett eingestürzt. Die Hänge unter dem Stift wurden von der Feuerwehr St. Paul mit weißen Planen abgedeckt, um ein weiteres Eindringen von Feuchtigkeit ins Erdreich zu verhindern. "Aktuell ist die Lage aber stabil", sagt Krobath.
Stabil wie auch die Nachfrage nach einer Sache: "Die Leute kommen ständig zu uns und wollen Pumpen, damit das Wasser endlich weg geht."
Bei fünf Haushalten droht auch ein Abrutschen von Wohngebäuden bzw. Wirtschaftsgebäuden. Dazu zählt auch das Haus von Bistesnich und seiner Familie.
65 der 132 Gemeinden Kärntens sind von den Unwettern betroffen. Der Versicherungsverband schätzt den Schaden auf eine dreistellige Millionensumme. Wie hoch die Schäden tatsächlich sind, rechnet der Bürgermeister von St. Paul, Stefan Salzmann (SPÖ), vor.
1,5 Millionen Euro Schaden für eine 3.200-Einwohner-Gemeinde
"Die Instandsetzungsarbeiten an Straßen, Wasser-/Abwasserversorgung oder die Instandhaltung von Wildbächen und Schutzwasserbau, haben wir mit Stand Dienstag mit Experten auf 1, 5 Millionen Euro geschätzt."
Im gesamten Bundesland sind an der Verkehrsinfrastruktur geschätzt 15,4 Millionen Euro an Schäden entstanden. Mehr als 170 Straßen sind betroffen, hieß es am Dienstag aus der Landesregierung in Klagenfurt.
Geld wird es auch wieder aus dem Katastrophenfonds des Bundes geben. Doch vorerst müssen alle Schäden erhoben werden. Und zunächst muss sich das Wetter beruhigen.
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Das Land Kärnten beriet am Mittwoch um 10 Uhr beim nächsten Krisenstab, wie man sich am besten für den neuerlichen Regen rüstet. Die Erkenntnisse: Derzeit entspannt sich die Situation zunehmend. So gab es auch Zivilschutz-Entwarnung in den Gemeinden Bleiburg, Eberndorf, Sittersdorf, Bleiburg, St.Kanzian und in der Stadt Klagenfurt für den Stadtteil Viktring. Teilweise aufgehoben wurde die Warnung der Gemeinde Eisenkappel-Vellach mit Ausnahme der Bereiche Remschnigg, Leppen und Lobnig, sowie in der Gemeinde Neuhaus
mit Ausnahme der Bereiche Heiligenstadt, Motschula, Graditschach, Illmitzen, Kogelnigberg und Wesnitzen.
Die Feuerwehren hatten gestern, Dienstag, noch 160 Einsätze abzuarbeiten – seit heute Mitternacht waren es rund 30.
Katastrophenzug voralarmiert
Für Donnerstag wurde der KAT-Zug IV voralarmiert, der im Bereich Völkermarkt eingesetzt wird.
Bistesnich, im Granitztal, der nun mit selbst besorgten Planen versucht, sein Haus weiter abzudecken und vor dem Regen zu schützen, sagt: "Wir können bald nicht mehr. Wir haben Angst vor dem Regen."
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